Schadsoftware-Varianten auf das Hundertfache gestiegen

Die Spam-Quote hat im Vergleich zu 2009 in diesem Jahr um 1,4 Prozentpunkte auf nun 89,1 Prozent zugelegt. Das berichten die Symantec angegliederten Messagelabs in ihrem Schadsoftware-Jahresbericht für das Jahr 2010. 

Demnach hatte die Zahl der von Botnetzen verschickten Spam-Mails im Oktober 2010 leicht abgenommen, was die Experten auf die Schließung des Spam-Partnerprogramms "Spamit" zurückführen. Ende des Jahres sei die Quote jedoch wieder angestiegen: Zum Jahresende kletterte die Zahl der aktiven Botnetze wieder auf den Stand des vergangenen Jahres: Die Fachleute schätzen die Zahl der Rechner, die als Bots in kriminelle Netze eingespannt sind, auf 3,5 bis 5,4 Millionen.

Das stärkste Botnetz ist dem Bericht zufolge nach wie vor Rustock, auf den Plätzen zwei und drei folgen Grum und Cutwail. Das Rustock-Botnetz verschickt derzeit 44 Milliarden Spam-Mails pro Tag. Gegenüber 2009 hat sich dieser Wert verdoppelt.

Einer der größten Schädlinge des Jahres war der im September 2010 aufgetauchte Virus "Here you have". Die Server der Messagelabs fingen in Spitzenzeiten 2000 dieser Mails pro Minute ab.

Im Laufe des Jahres identifizierten die Fachleute 339.600 unterschiedliche Malware-Stämme in den Mails, die sie abfingen und analysierten. Das seien mehr als hundert Mal so viele gewesen wie noch 2009. Der Grund sei die hohe Zahl an polymorphen Viren: Kriminelle können mit Hilfe spezieller Toolkits ohne großen Aufwand neue Versionen bestehender Schadprogramme generieren.

Auch gezielte Attacken, bei denen Kriminelle Spam-Mails nur an eine geringe Zahl bestimmter Nutzer in Unternehmen schicken, haben zugenommen. Während die Experten vor fünf Jahren noch zwei bis drei derartiger Angriffe pro Woche zählten, sei deren Zahl inzwischen auf ungefähr 77 solcher Attacken pro Tag am Ende des Jahres 2010 angewachsen.