Online-Authentifizierung in GB

SCA: Neue Identitätsprüfung soll Online-Betrug erschweren

von - 24.03.2022
Frau mit Kreditkarte und Handy
Foto: shutterstock/panuwat phimpha
In Großbritannien wird der Authentifizierungsprozess SCA verpflichtend eingeführt, um Betrug im Online-Handel zu verringern. Für Kund*innen bedeutet die neue Regelung einen Mehraufwand; Händler*innen könnten Umsatzeinbußen durch abgebrochene Käufe erleiden.
In Großbritannien wird der überwiegende Teil der Online-Käufe per Kreditkarte getätigt; britische Verbraucher*innen besitzen durchschnittlich zwei oder drei Kreditkarten, so die t3n. Online-Betrug mit Kreditkartendaten oder Online-Accounts nimmt nun stetig zu und verursacht Schäden in Millionenhöhe. Hier soll die SCA-Identitätsprüfung für mehr Sicherheit sorgen.
Die Abkürzung SCA steht für "Strong Customer Authentication". Bei dieser Art der Authentifizierung werden Kund*innen dazu aufgefordert, Eingaben zu leisten, zu denen nur die Karteninhaber*innen selbst dazu in der Lage sind: Angaben zum Eigentum oder zu persönlichen Merkmalen wie Fingerabdrücken oder gar DNA-Signaturen verweisen klar auf den oder die Kontoinhaber*in. Diese Daten gelten daraufhin für alle Kartenzahlungen.

Abweisung von Kund*innen bei fehlerhafter Eingabe

Mastercard hat in einer Erhebung ermittelt, dass mit der eingeführten Methode bis zu jeder vierte Online-Kauf zusätzlich überprüft werden könnte. Händler*innen werden einige Zeit brauchen, sich an die veränderten Arbeitsbedingungen anzupassen.
Im Falle einer fehlerhaften Eingabe müssen in Zukunft wohl häufiger als bisher Kund*innen abgewiesen werden. Barclaycard meldete im Februar, dass Einzelhändler*innen mehr als 100 Millionen Pfund Umsatz verloren hätten, weil sie Käufer*innen ablehnen mussten.
14 Prozent der Kund*innen gab an, bereits bei einem Online-Kauf abgewiesen worden zu sein. Daraufhin suchte nahezu jede*r Dritte (37 Prozent) für den Kaufvorgang einen anderen Shop auf. Es ist daher ratsam, mehrere etablierte Bezahlverfahren im Online-Shop anzubieten, um die Zahl abgebrochener Käufe niedrig zu halten.

So funktioniert SCA

Besonders größere Summen werden die SCA-Authentifizierung auslösen. In diesem Fall wird ein Passcode abgefragt, der über eine Textnachricht an ein Endgerät der Kund*innen geschickt wird. Eine Identitätsbestätigung über eine Handy-App ist ebenfalls möglich. Auch Kaufvorgänge, die das System als "unwahrscheinlich" einstuft, wie etwa unregelmäßige Käufe aus dem Ausland, werden diese Überprüfung nach sich ziehen.
Bezahlvorgänge mit kleineren Beträgen oder sich wiederholende Abbuchungen bei Abonnements hingegen werden von dem Prozess ausgeschlossen, da in diesen Situationen das Risiko eines Betrugs als gering eingeschätzt wird.
Die kürzlich eingeführte Identitätsüberprüfung wird zunächst wahrscheinlich bei Kund*innen und Händler*innen gleichermaßen zu Unannehmlichkeiten führen. Falls es gelingt, Online-Betrug auf diese Weise zu vermindern, wird jedoch weniger Schaden angerichtet.
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