Corona-Tests in Firmen sorgen für Zoff

Unterschiedliche Corona-Testangebote in deutschen Unternehmen

von - 30.03.2021
Eine Befragung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags Mitte März hatte ergeben, dass 19 Prozent der Betriebe regelmäßig Tests anbieten und 28 Prozent der Firmen planen, dies in Kürze zu tun. Die Hälfte der Betriebe hatte damals noch keine konkreten Pläne für eine Teststrategie - allerdings arbeiteten laut Umfrage 23 Prozent der Firmen ausschließlich im Homeoffice. Dazu kommt, dass viele Firmen etwa in der Gastronomie im Lockdown sind.
Noch vor Ostern wollen die Spitzenverbände einen Bericht zur Umsetzung der Tests vorlegen. Zwar dürfte die Zahl der Unternehmen, die solche anbietet, deutlich gestiegen sein. Die Frage aber ist, ob die Messlatte der Bundesregierung erreicht wird. Kanzleramtsminister Helge Braun hatte der "Bild am Sonntag" gesagt: "Klar ist, wenn es nicht zwei Drittel bis drei Viertel der Firmen sind, ist es zu wenig." Merkel hatte von "Richtung 90 Prozent" gesprochen.
Im Handwerk steige die Zahl der Betriebe, die teste, so Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer: "Nur mit einer gesunden und leistungsstarken Belegschaft kann schließlich ein Betrieb ohne Produktionsausfälle funktionieren und unseren Kunden sichere Dienstleistungen anbieten." Es brauche keine gesetzliche Verpflichtung.

Lieferschwierigkeiten bei Test-Kits

In der Wirtschaft wird zugleich auf Lieferschwierigkeiten verwiesen. Es stünden derzeit nicht genügend Test-Kits zur Verfügung, so Wollseifer. Dagegen hatte die Bundesregierung allgemein betont, es seien inzwischen ausreichend Schnelltests auf dem Markt.
Streit zwischen Politik und Wirtschaft gibt es auch beim Thema Homeoffice. Merkel kritisierte in der ARD, die Umsetzung sei "lasch" geworden. Arbeitgeber sind nach der Corona-Arbeitsschutzverordnung verpflichtet, Homeoffice anzubieten. Arbeitnehmer sollen das Angebot annehmen, soweit sie können.
Kommt es nun zu mehr Kontrollen, wie Merkel andeutete, oder zu schärferen Vorgaben? Das Land Berlin ist schon vorgeprescht, weil aus Sicht der Landesregierung die Regeln auf Bundesebene nicht ausreichen und Firmen zu wenig aktiv geworden seien: Berliner Unternehmen müssen 50 Prozent ihrer Büroarbeitsplätze im Homeoffice anbieten.
Verwandte Themen