Arbeitsschutz

Corona-Tests in Firmen sorgen für Zoff

von - 30.03.2021
Corona-Schnelltest
Foto: Patrick Pleul / dpa-Zentralbild / dpa
Können Sie sich in ihrem Betrieb schon auf das Coronavirus testen lassen, falls Sie vor Ort arbeiten? Wenn nicht: Verbände haben mehr Anstrengungen angekündigt. Die Kanzlerin aber ist unzufrieden.
Eine Corona-Testpflicht für Unternehmen rückt näher - die Wirtschaft aber ist dagegen und geht zunehmend auf Konfrontationskurs zur Bundesregierung.
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger erklärte am Montag, die privaten Unternehmen hätten ihre Testanstrengungen stark ausgeweitet: Wer ständig eine gesetzliche Regelung androhe, erkenne dieses Engagement nicht an. "Ein Testgesetz schafft nicht mehr Schutz, sondern mehr Bürokratie, mehr Kosten, weniger Eigeninitiative und einen Haufen ungeklärter rechtlicher und organisatorischer Fragen." Auch das Handwerk lehnte eine Testpflicht ab.
Die Wirtschaftsvertreter regierten auf Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die CDU-Politikerin hatte sich am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will" mit der Umsetzung der Selbstverpflichtung der Wirtschaft unzufrieden gezeigt - dass jeder Mitarbeiter, der nicht im Homeoffice ist, sich möglichst zweimal pro Woche testen lassen kann und dies auch bescheinigt wird. Sie habe den Eindruck, dass dies nicht flächendeckend umgesetzt werde. Man müsse das Testen in den Betrieben "wahrscheinlich" verpflichtend machen.

Schwieriges Verhältnis zwischen Wirtschaft und Politik

Die Debatte kommt zu einer Zeit, in der das Verhältnis zwischen Politik und Wirtschaft nicht das Beste ist. Wirtschaftsverbände waren wegen der später von Merkel gekippten "Osterruhe" auf die Barrikaden gegangen. Kritisiert wird außerdem das vergleichsweise langsame Tempo beim Impfen. Auch die Kritik an einer schleppenden Umsetzung der Corona-Hilfen reißt nicht ab.
Mit Blick auch auf die steigenden Infektionszahlen forderte Dulger als Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände: "Gerade in dieser schwierigen Situation können Politik und Wirtschaft nur gemeinsam viel erreichen." Am 8. April ist ein erneuter "Wirtschaftsgipfel" mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) geplant.
Allerdings müssen sich die Unternehmen fragen lassen, ob sie genügend dafür tun, um die Pandemie einzudämmen - in Sachen Testen, aber auch in Sachen Homeoffice. Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann, sagte: "Die Selbstverpflichtung allein reicht nicht. Viel zu viele Arbeitgeber weigern sich immer noch, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Testangebote müssen verpflichtend sein und die Kosten müssen von den Arbeitgebern getragen werden." Jeder persönliche Kontakt, der sich vermeiden lasse, helfe, das Infektionsgeschehen kleiner zu halten.
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