Aus PayPal Plus wird PayPal Checkout

PayPal drängt stärker ins Dienstleister-Geschäft

von - 31.03.2022
PayPal
Foto: PayPal
Mit PayPal Checkout will sich PayPal vor allem für kleinere Händler als Partner empfehlen. Im Fokus stehen die einfache Anbindung ausländischer Bezahlverfahren und ein PayPal-unabhängiger Rechnungskauf.
Aus PayPal Plus wird PayPal Checkout: Der Zahlungsanbieter verstärkt sein Engagement als Payment Service Provider und stockt das Angebot an Bezahlverfahren aus einer Hand auf. Über PayPal Plus können Händler bisher die in Deutschland oft genutzten Zahlarten PayPal inklusive des PayPal-eigenen Rechnungs- und Ratenkaufs, Kreditkarte und Lastschrift mit einer Integration anbieten. PayPal Checkout löst dieses Angebot nun ab und ermöglicht sowohl Bestandskunden als auch neuen Händlerkunden ein breiteres Zahlarten-Portfolio.
Als deutsche Verfahren kommen Giropay und Sofort dazu, zusätzlich ermöglicht PayPal Checkout die flexible Auswahl lokaler ausländischer Bezahlmethoden. Shopanbieter können jetzt aus elf verschiedenen Verfahren auswählen: iDeal (Niederland), Bancontact (Belgien), eps (Österreich), My Bank (Italien), Przelewy24 und Blik (beide Polen), Trustly (Schweden/Deutschland), Mercado Pago (Argentinien/Lateinamerika), Satispay (Italien/Deutschland), Safety Pay (Südamerika) und Multibanco (Portugal).

Gebühren bleiben gleich

Die Kosten bleiben für die bereits über PayPal Plus genutzten Zahlarten nach bei nach dem Wechsel zu PayPal Checkout gleich, auch individuell vereinbarte Konditionen bleiben gültig. Für neu hinzugekommene Zahlarten gelten PayPals Gebühren für alternative Bezahlverfahren. Standardmäßig sind dies 2,49 Prozent vom Warenkorbwert plus eine währungsabhängige, fixe Transaktionsgebühr. In Euro-Ländern sind dies 0,35 Euro, für Polen beispielsweise 1,35 Zloty, umgerechnet 0,29 Euro.
Händler, die bisher PayPal Plus über ihren Shopsystem-Anbieter nutzen, sollen "mit wenig Aufwand" zum neuen Service wechseln können, verspricht PayPal. Er kann aber auch eigenständig in einigen Integrationsschritten integriert werden.

Neuer Rechnungskauf mit Ratepay

Neu im Angebot ist ein Rechnungskauf, der auch Nicht-PayPal-Kunden zur Verfügung steht. Dafür hat sich PayPal den Rechnungskaufspezialisten Ratepay mit ins Boot geholt. Die Höchstsumme beträgt 2.500 Euro, das Zahlungsziel liegt auch hier bei 30 Tage. Der Händler erhält sein Geld sofort.
Im Gegensatz zum PayPal-eigenen Rechnungskauf muss der Kunde die Rechnung innerhalb dieser Frist eigenständig bezahlen. Bei der PayPal-Option "Bezahlen in 30 Tagen" wird der Betrag nach 30 Tagen automatisch via Lastschrift vom Bankkonto des Nutzers eingezogen. Daher steht dieses Angebot auch nur PayPal-Nutzern zur Verfügung. Die maximale Summe liegt bei 1.000 Euro.
PayPal bündelt seine "Buy now, pay later"-Optionen jetzt auch unter dem Extra-Button "Später bezahlen". Diesen können Händler ab sofort auch direkt in ihre Produktdetailseiten einbauen, um ihre Kunden früher auf die Möglichkeit des Zahlungsaufschubs hinzuweisen. Auch die Ratenzahlung in 3, 6, 12 oder 24 Monatsraten ist mit dem Button verknüpft.

Tieferer Einstieg in Service-Geschäft

Mit diesem erweiterten Angebot dringt PayPal tiefer in das Marktsegment der Payment Service Provider ein, die Händlern die einfache Integration diverser Bezahlverfahren ermöglichen. Den ersten Schritt dazu machte das Unternehmen 2015 mit der Einführung von PayPal Plus. Auf diese Weise profitiert PayPal nicht nur von den Transaktionsgebühren bei PayPal-Zahlungen, sondern auch bei Zahlungen per Kreditkarte und Lastschrift. Gleichzeitig versucht der Payment-Dienstleister, kleinere und mittelgroße Händler mit einem Rundum-Sorglos-Paket - es gibt nur eine einheitliche Transaktionsgebühr, ein Konto, einen Vertragspartner - stärker an sich zu binden.
"Wir haben unser Angebot in den vergangenen Jahren stark ausgebaut“, so Jörg Kablitz, Managing Director von PayPal für die DACH-Region. "PayPal ist ein umfassender Partner für kleine und mittelständische Händler geworden. Wir bieten ihnen vielfältige Lösungen aus einer Hand, die weit über das Bezahlen hinaus gehen und Händler über alle Verkaufskanäle hinweg unterstützen. Der PayPal Checkout ist ein weiterer Schritt in dieser Entwicklung."
PayPal verfügt derzeit in Deutschland über 32 Millionen aktive Kunden. Dazu zählen neben den Privatkunden auch die Händlerkunden, die PayPal und PayPal-Produkte wie Zettle nutzen.
Laut der EHI-Studie "Online-Payment 2021" kommt PayPal gemessen am E-Commerce-Umsatz 2020 auf einen Marktanteil von rund 25 Prozent. Darüber liegt demnach nur der Rechnungskauf mit einem Marktanteil von gut 30 Prozent. Der Ausbau des Rechnungskaufs und der "Buy now, pay later"-Angebote ist daher auch für PayPal ein lukratives Geschäft.
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