Regierung will Strategie erarbeiten

Deutschland soll zu weltweit führendem KI-Standort werden

von - 19.07.2018
Künstliche Intelligenz
Foto: agsandrew / shutterstock.com
Die Enquete-Kommission des Bundestags soll in den kommenden Monaten eine Strategie erarbeiten, mit der Deutschland im Bereich KI massiv aufholt. Man wolle einer der weltweit führenden Standorte für die Technologie werden, heißt es.
Die Bundesregierung will bei der Zukunftstechnologie Künstliche Intelligenz (KI) massiv aufholen und Deutschland zu einem weltweit führenden Standort machen. Das Kabinett beschloss am Mittwoch Eckpunkte einer Strategie, die in den kommenden Monaten erarbeitet werden soll. Demnach soll zum Beispiel die Forschung in Deutschland und Europa vernetzt und gestärkt werden. Der Transfer von Ergebnissen soll beschleunigt und Unternehmensgründungen gefördert werden, ebenso wie der notwendige Strukturwandel in Unternehmen und auf dem Arbeitsmarkt.
Union und SPD hatten bereits in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, Deutschland zu einem weltweit führenden Standort bei der Erforschung von Künstlicher Intelligenz machen zu wollen. Bei der Technologie sind die USA und China derzeit weit vorne.

KI muss dem Wohl der Bürger dienen

In den Eckpunkten der Regierung heißt es, Künstliche Intelligenz entwickele sich zunehmend zu einem der wichtigsten Treiber für die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Es sei zugleich eine große Herausforderung, Künstliche Intelligenz so zu gestalten, dass sie dem Wohl der Bürger diene.
Beispiele für den Einsatz Künstlicher Intelligenz sind autonom fahrende Autos, Sprachassistenten und lernfähige Maschinen - aber auch Kaufvorschläge im Online-Shop, die Kalkulation von Kredit-Ausfallrisiken oder die Analyse von Röntgenbildern.
Mit Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz soll sich auch eine Enquete-Kommission des Bundestags befassen. Dort soll unter anderem die Frage diskutiert werden, was passiert, wenn Maschinen immer mehr Entscheidungen treffen und was mit den Daten geschieht.
Experten sehen durch die Entwicklung Künstlicher Intelligenz auch erhebliche Risiken, deren Ausmaß schwer einzuschätzen ist. So warnen Fachleute immer wieder vor Umbrüchen auf dem Arbeitsmarkt, wenn auch Jobs von Kraftfahrern, Anwälten oder Büroarbeitern von selbstlernenden Maschinen erledigt werden können. Immer wieder in diesem Zusammenhang auch selbst in den USA ein bedingungsloses Grundeinkommen ins Gespräch gebracht.

Deutsche KI-Experten haben guten Ruf

Deutsche Experten für Künstliche Intelligenz haben auch international einen sehr guten Ruf - unter anderem Amazon siedelte hierzulande einen spezialisierte Forschungs-Standort an. Doch im Gegensatz zu den Europäern gelten US-Firmen als besonders gut darin, Ergebnisse aus der Forschung in konkreten Produkten auf den Markt zu bringen.
Der Präsident des Digitalverbands Bitkom, Achim Berg, betonte, dass Deutschland für das KI-Zeitalter in erster Linie nicht Computer, "sondern Köpfe und Daten" brauche. "Wir müssen diese klugen Köpfe an unseren Schulen und Hochschulen ausbilden und dann dafür sorgen, dass sie ihr Wissen hier in die Praxis übersetzen und nicht auf dem schnellsten Weg ins Ausland gehen", erklärte er. Arbeitgeberchef Steffen Kampeter forderte, "den Wandel mit Mut zu Neuem" zu gestalten. Pauschale gesetzliche Regelungen böten keine Lösung: "Mit Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen kann man flexibel auf künftige digitale Entwicklungen reagieren."
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