re:publica 2015 - "Finding Europe"

Auf dem Boden der Tatsachen

von - 07.05.2015
Was den Ausblick in die Zukunft betrifft, gefällt mir Cory Doctorows Ansatz sehr gut: Er will sich nicht auf Positionen wie Optimismus oder Pessimismus festlegen lassen, sondern sieht die Analogie im Schiffbrüchigen, der mit den Beinen rudert solange er kann und dabei sich selbst und andere rettet. Seine Keynote beginnt bei den Anfängen der Kryptografie und verdeutlicht, wie viel effektiver und günstiger die digitale Überwachung gegenüber der Zeit des Kalten Krieges ist. Und seine Beschreibung von Wearables bezieht sich nicht auf Offensichtliches wie die Apple Watch, sondern auf Hörgeräte und Prothesen, die nach seiner  Meinung irgendwann auch von Unternehmen gesteuert werden könnten.
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Apple Watch - Die smarte Uhr von Apple funktioniert nur in Kombination mit einem iPhone 5 oder höher. Ausgestattet mit Retina-Display und Saphirglas soll die "iWatch ohne i" mit Sprachassistent Siri, Pulssensor und vorinstallierten Fitness-Apps punkten.
Samsung Gear S - Die Smartwatch-Neuheit aus Korea verfügt über einen SIM-Kartenslot, so dass sich die Uhr auch autonom betreiben lässt. Im Gegensatz anderen Herstellern setzt Samsung bei seiner Uhr mit 2-Zoll-Display und Pulsmesser auf Tizen.
Sony SmartWatch 3 SWR50 - Die neue SmartWatch von Sony nutzt jetzt Android Wear. Die wasserdichte Uhr lässt sich per Sprache steuern, verfügt über einen GPS-Empfänger und dient in Verbindung mit einem Headset auch als Musik-Player.
Asus Zenwatch - Asus hat auf der IFA 2014 in Berlin eine Smartwatch mit gebogenem 1,6-Zoll-Touchdisplay vorgestellt. Die Zenwatch läuft unter Android Wear und lässt sich passend zu Kleidung oder Anlass mit verschiedenen Zifferblättern nutzen.

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Nun, der Mann ist nicht umsonst unter anderem auch Science Fiction Autor. Eine konkrete Empfehlung Doctorows ist, Organisationen zu unterstützen die sich um digitale Belange kümmern. Eine Organisation, die genau das tut ist die EFF (Electric Frontier Foundation), die auch mit einem spannenden Vortrag auf der re:publica vertreten ist. Ihre Surveillance Self-Defence Tools werde ich mir bei Gelegenheit noch genauer ansehen. 

Mein persönliches Resümee?

Wir erleben 2015 eine Konsolidierung der ehemaligen Netzgemeinde. Man ist auf dem Boden der Tatsachen (mehr noch als im letzten Jahr) mit den gleichen Herausforderungen (Murmeltier-Effekt), aber der Spirit für ein selbstbestimmtes Netz, das Menschen verbindet, ist positiv. Wenn Institutionen nicht Schritt halten mit der technischen Entwicklung, ist Eigeninitiative mehr denn je gefordert - für ein Netz, das besser, offen, freier und fair ist. Also, genug Inspiration für ein Jahr. Bis 2016, re:publica!
PS: Keiner redet über Start-ups in diesem Jahr. Die Apple Watch ist in der Netzgemeinde nur ganz vereinzelt zu sehen.
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