Wenn künstliche Intelligenz den Chef ersetzt

KI wird nie krank, braucht keinen Urlaub und jammert nicht

von - 07.04.2016
Singularity University
Think Big ist das Motto der Singularity University im Silicon Valley, die sich 2008 unter anderem mit dem Geld von Google, Autodesk und Genentech auf dem NASA-Forschungsgelände gegründet hat.
(Quelle: Singularity University/dpa)
Die Manager erfahren, wie sehr jede Industrie im Moment anfällig ist für Disruption, was soviel heißt wie Störung, Unterbrechung und für das Prinzip steht, Märkte anzugreifen und Marktführer zu verdrängen. Die immer wiederkehrende Warnung: "Entweder Ihr disrupted Euch selbst oder Ihr werdet disrupted."
Auch ein deutscher Manager nimmt an dieser Brainstorm-Woche im Silicon Valley teil: Martin Hofmann, IT-Chef bei Volkswagen. "Die ganze Autobranche erfährt gerade Disruption, da müssen wir jetzt in den Angriffsmodus gehen, auch wenn viele Angst haben vor Veränderung." Hofmann nennt die digitale Einstellung hier vor Ort ein "Erweckungserlebnis".
Am 20. und 21. April hält die Singularity University ihren ersten deutschen Gipfel ab. Blumig wird ein "Happening mit hoher Lernkurve" versprochen, die meisten der 500 Tickets á 1999 Euro sind schon verkauft. Viele wollen Silicon Valley-Luft schnuppern, ohne dafür die Reise an die US-Westküste machen zu müssen. Die Singularity-Vordenker fliegen ein, um die Deutschen auf den letzten Stand zu bringen: Mobilität, Robotik, 3D-Druck, maschinelles Lernen und Design Thinking.
Neil Jacobstein, Guru für Künstliche Intelligenz an der Singularity University, rechnet etwa für das Jahr 2030 mit dem Erreichen der Superintelligenz. Das wird eine ganz neue Arbeitswelt, verspricht er den Managern: "Künstliche Intelligenz ist rund um die Uhr verfügbar, wird nie krank, braucht keinen Urlaub und jammert nicht."

Mensch ist anpassungsfähig

Nachteile wie den Wegfall mancher Jobs würden rasch ausgeglichen. "der Mensch ist anpassungsfähig", sagt Jacobstein. "Wir werden neue Jobs erfinden." Die Menschheit auf diese Umbrüche vorzubereiten, darin sehen die Experten um Jacobstein ihre Mission.
Zum Schluss geht während des Workshops doch noch ein Schaudern durch den Raum. Irgendwann könnte der Mensch das gesamte Google-Wissen im Kopf haben: Die Rede ist davon, dass das menschliche Gehirn sich in absehbarer Zeit mit der Cloud verbinden lassen wird. In etwa 15 Jahren soll es so weit sein.
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