Unzufriedenheit mit Facebooks Instant Articles wächst

Facebook profitiert am meisten von Inhalten

von - 29.05.2017
VDZ-Geschäftsführer Scherzer kritisiert, von den Inhalten, die die Verlage als Instant Article veröffentlichten, profitiere Facebook mehr als diejenigen, von denen sie stammten. Deshalb müsse das Netzwerk nachlegen: "Was zu lange gedauert hat, sind Registrierungsmöglichkeiten für Verlagsangebote wie Newsletter, Abos und Events", sagt Scherzer. "Und grundsätzlich fehlt, dass es keine ernsthaften Paid-Content-Optionen gibt."

Facebook räumt ein, Bezahlmodelle bisher wenig unterstützt zu haben. Das Thema werde aber zunehmend wichtiger. Dazu zähle, neue Werbeformate zuzulassen oder zum Beispiel den Abschluss eines Abos zu erleichtern, was allerdings schon von der technischen Umsetzung oft komplizierter sei als erwartet.

Eine andere Frage sei, wie Facebook Publisher ohne Paywall besser unterstützen könne, etwa mit anonymisierten Nutzerdaten, die ihnen bei der besseren Vermarktung helfen könnten, und mit neuen Funktionen wie E-Mail-Newsletter-Optionen aus Instant Articles heraus. Insgesamt seien Instant Articles ein erfolgreiches Produkt. Inzwischen beteiligen sich Facebook zufolge weltweit rund 9.000 Publisher daran. Die Zahl sei in den vergangenen zwölf Monaten um fast ein Drittel (27 Prozent) gestiegen.

"Instant Articles sind nicht gescheitert"

Aus Sicht von Wiebke Loosen bedeutet der Ausstieg von Medien wie "Guardian" und "New York Times" jedenfalls nicht, dass Instant Articles gescheitert seien. Dass Verlagshäuser komplett auf die Zusammenarbeit mit Facebook verzichten könnten, sei nicht absehbar.

VDZ-Geschäftsführer Scherzer ist noch nicht zufrieden: "Wir sehen Bewegung, aber es tut sich zu wenig, deshalb ist es gut, wenn weltweit starke Marken jetzt mal den Stecker ziehen." Für das soziale Netzwerk gehe es schließlich auch um Imagegewinn durch den journalistischen Input der Verlage.
Um den Publishern etwas entgegen zu kommen, hat Facebook nun auf das Feedback reagiert seinen Instand Articles zudem ein Update verpasst: Es bietet ein neues Software-Tool, das Instant-Article-Seiten automatisch in Googles AMP- oder Apples News-Format umwandeln kann.
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