Herber Rückschlag für Facebook in Indien

Free Basics stellt nur eingeschränktes Internet zur Verfügung

von - 09.02.2016
Mark Zuckerbergs Organisation Internet.org hat es sich zum Ziel gesetzt, gratis Internet für Entwicklungsländer bereitzustellen. Denn der Facebook-Gründer will die Welt zu einem besseren Ort machen - für seine Tochter. Allerdings stellt die Organisation und der Dienst Free Basics nicht das Internet - das ja eigentlich frei und offen für alle sein sollte - zur Verfügung. Sondern nur einen limitierten Zugang. Natürlich zu Facebook, aber auch zu speziell ausgewählten Bildungs- und Partnerseiten. Auch wenn Zuckerberg seine Initiative in Humanismus und Förderung für das Netz kleidet, steckt doch etwas ganz anderes dahinter: Es soll endlich der Durchbruch des größten Sozialen Netzwerks der Welt in den Schwellenländern geschafft werden.
Und gerade Indien ist der Markt, über den sich Zuckerberg diesen Durchbruch erhofft hat und für den er sich besonders eingesetzt hat. Schon im Dezember hatte sich die TRAI kritisch gegenüber seinen Plänen geäußert und ihm die Ausführung vorerst untersagt um das Programm zu prüfen. Zuckerberg reagierte in einem offenen Brief in der "Times of India" wütend: Das Land müsse endlich Fakten über Fiktion stellen, wenn es über das Netz verbunden werden soll. Er vergleicht dort seinen eingeschränkten aber kostenlosen Dienst mit einer Bibliothek. Die würde ja auch nicht alle Bücher zur Verfügung stellen. Jeder hätte das Recht, auf grundlegende Dienste im Netz, und zwar ohne dafür zahlen zu müssen. Leider erwähnt er nicht, wieso er, wenn er schon einem ganzen Land Internet-Zugang spendiert, dies nicht für das ganze World Wide Web tut.
Zuckerberg befürchtete schon im Dezember, was nun Realität ist: Sein Free Basics in Indien ist vorerst gestorben. Er mag das als eine Niederlage für das Internet verkaufen. In Wahrheit ist es jedoch ein Sieg, der einen der Web-Grundsätze untermauert.
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