Kein kostenloses Internet

Herber Rückschlag für Facebook in Indien

von - 09.02.2016
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Foto: Shutterstock/PromesaArtStudio
Die indische Telekom-Aufsicht TRAI hat Facebooks Plänen einen Riegel vorgeschoben, kostenlose aber eingeschränkte Internetdienste anzubieten. Für Mark Zuckerberg ist das ein herber Rückschlag.
Keine guten Nachrichten für Mark Zuckerberg: Die indische Telekom Aufsicht TRAI (Telecom Regulatory Authority of India) lässt kein Zerorating in Indien zu. Damit bezeichnet man kostenlose, aber eingeschränkte Internetdienste.
Mark Zuckerberg
Mark Zuckerberg: Der Facebook-Chef hatte sich persönlich für sein Programm Free Basics in Indien eingesetzt.
(Quelle: Shutterstock/catwalker )
Die Praktik verstoße gegen die Netzneutralität, so die TRAI. Ein Leidtragender des indischen Beschlusses ist Zuckerbergs Programm Free Basics. Besonders hart für den Facebook-Chef: Über den indischen Markt hatte er sich den Durchbruch in den Schwellenländern erhofft.
Künftig darf in Indien "kein Anbieter diskriminierende Datendienste anbieten", außer es handele sich um Notdienste, so die TRAI. Andernfalls wird eine Strafe von 50.000 Rupien (rund 660 Euro) täglich fällig. Provider haben sechs Monate Zeit, die Vorgabe umzusetzen.
"Bei der Formulierung dieser Anordnung wurde die Behörde hauptsächlich von den Prinzipien der Netzneutralität gelenkt, die anstrebt, Nutzern einen ungehinderten und nicht-diskriminierenden Zugang zum Internet zu gewährleisten. Diese Bestimmung intendiert, Datendienste für den Zugang zum Internet inhalts-agnostisch zu machen", so die TRAI.

In Deutschland ist Zerorating gang und gäbe

Beim Zerorating werden bestimmte Internetdienste, in der Regel Partner des Telekommunikationsanbieters, bevorzugt behandelt. Die Seiten werden dann schneller geöffnet und die Nutzung schlägt sich nicht auf das Datenvolumen nieder. In Deutschland ist die Praxis gang und gäbe. Es sei nur an den Deal zwischen der Telekom und Spotify erinnert - ein klarer Verstoß gegen die Netzneutralität.
Der Begriff, geprägt vom amerikanischen Netzaktivisten, Programmierer und Juristen Tim Wu, meint eine Gleichbehandlung bei der Übertragung aller Daten im Netz. Das geht nach dem Best-Effort-Prinzip. Alle Dienste, die Daten übertragen, sollen gleich behandelt werden. Gesetzlich geregelt oder garantiert ist das Prinzip weder in Deutschland noch in der EU. Nur einzelne Länder wie die Niederlande oder Norwegen haben den Grundsatz rechtlich verankert.
Besonders nachteilig ist das Zerorating für Start-ups. Junge Unternehmen haben oft nicht das Kapital, um Deals einzugehen, die eine schnelle Leitung garantieren. Und da im Internet nun mal jede Sekunde zählt, werden langsamere Ladezeiten schnell zum Wettbewerbsnachteil.
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