Digitalisierung im Museum

Ein Tastenhandy unter Glas

von - 24.03.2023
1981 warnt die Industriegewerkschaft Metall vor den Gefahren von Computerarbeitsplätzen
Foto: Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung
Nun ist die Digitalisierung schon reif fürs Museum: Erstmals beleuchtet das Haus der Geschichte in Bonn das World Wide Web, Big Data und künstliche Intelligenz. Mitunter ist Science-Fiction in einer Lebensspanne Wirklichkeit geworden.
Kaum etwas veraltet so schnell wie Digitaltechnik. So vermag schon ein Nokia-Tastenhandy nostalgische Gefühle zu wecken. Die neue Ausstellung "#DeutschlandDigital" im Haus der Geschichte in Bonn wirkt streckenweise wie ein Ausflug in graue Vorzeit - dabei sind die meisten Exponate nur wenige Jahre oder höchstens Jahrzehnte alt.
Mit mehr als 400 Objekten, Fotos und interaktiven Medienstationen beleuchtet das Museum für die Geschichte der Bundesrepublik die tiefgreifenden Auswirkungen der Digitalisierung. Zu den ältesten Ausstellungsstücken gehören ein Nachbau des im Krieg zerstörten "ersten Computers der Welt", den der Ingenieur und Erfinder Konrad Zuse im Jahr 1941 erbaute, und das Originalmanuskript für eine Rechenmaschine von 1701. Der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz erläuterte damit sein binäres Zahlensystem, die theoretische Grundlage für die spätere Digitalisierung.
Im weiteren Verlauf darf der fast 20 Kilogramm schwere Commodore PET, der 1978 auf der Hannover Messe präsentiert wurde, ebenso wenig fehlen wie Super Mario, der Held der Nintendo-Videospielreihen. Der Besucher kann den ersten digitalen Klingelbeutel für kontaktloses Spenden in der Kirche bestaunen und der Sexpuppe "Harmony" in den Ausschnitt blicken. Ihr Reaktionsverhalten kann vom Nutzer nach seinen persönlichen Vorlieben programmiert werden.
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