Weiterbildung

Innovativ lernen für die digitale Transformation

von - 23.05.2024
Foto: Shutterstock/Gorodenkoff
In einer Welt, in der die digitale Transformation alle Aspekte unseres Lebens durchdringt, stehen IT-Fachkräfte vor großen Herausforderungen. Um sie auf den anspruchsvollen Digitalalltag vorzubereiten, nutzen ITK-Lehrgänge innovative Ansätze.
Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge, Virtual Reality oder seit Kurzem Spatial Computing (Maschinen nehmen die reale Welt wahr und interagieren mit ihr): Sie alle gehören zu den Schlagworten, die den aktuellen digitalen Alltag beherrschen. Es gab wohl kaum eine Zeit, in der IT-Technologien und Innovationen so schnell vorangeschritten sind, wie in diesem noch jungen Jahrzehnt. Entsprechend sind sogenannte ITK-Berufstätige gefragter denn je. ITK steht für Informations- und Kommunikationstechnologien und beschreibt Fachkräfte, die Berufe wie Systemadministrator, Netzwerktechniker, Datenanalystin oder Software-Entwicklerin ausüben.
Bild 1: Apple hat kürzlich mit seiner Vision-Pro-Brille den Begriff des «Spatial Computing» geprägt
(Quelle: PCtipp.ch )
ITK-Fachkräfte finden sich dabei in einer Welt wieder, in der sie sich ständig weiterbilden müssen. Denn: Was heute aktuell ist, kann morgen schon wieder veraltet sein. Das zeigt sich aktuell im weltweiten KI-Wettrennen. Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht eine neue künstliche Intelligenz auf dem Markt erscheint oder eine bestehende KI einen merklichen Sprung nach vorn macht.
Bild 2: Seit Anfang Jahr geht Google mit seiner KI namens Gemini in die Offensive
(Quelle: Google )
Der Verband ICT-Berufsbildung Schweiz beispielsweise rechnet damit, dass die hohe Nachfrage an ITK-Fachkräften in den nächsten Jahren kaum gedeckt werden kann. In einer Schätzung geht man gar davon aus, dass bis 2030 rund 40 000 Fachkräfte allein in der Schweiz fehlen werden. Entsprechend versucht man schon heute, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

VR wird wichtiger

Dabei ist auch in der ITK-Weiterbildung die Transformation von klassischen Lehrmethoden hin zu Hybridmodellen ein allgegenwärtiges Thema. Nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie diesen Prozess beschleunigt.
Im Fokus steht dabei eine Weiterbildung, die möglichst nahe an der Realität ist. Die ITK-Bildungsinstitutionen beobachten dafür laufend die Entwicklungen in der Technikwelt. Virtuelle Welten, Kollaborationsplattformen oder Workflow-Automatisierung: Was später in der ITK-Arbeitswelt Alltag ist, lässt sich unter Umständen auch in den Unterricht einbinden.
Bild 3: Die ICT-Berufsbildung Schweiz ist die Anlaufstelle für alle Fragen rund um ICT-Berufe
(Quelle: ICT Berufsbildung )
Die Organisation ICT-Berufsbildung Schweiz hebt beispielsweise hervor, dass in der höheren Berufsbildung zunehmend auf digitale Prüfungssettings mit dem Konzept "Bring Your Own Device" (BYOD; Bring dein eigenes Gerät mit) gesetzt wird. Dies ermöglicht es, eine flexible und zugängliche Lernumgebung zu schaffen.
Moderne virtuelle Prüfungswerkzeuge wie "Hacking-Lab" und "smartlearn" werden bereits heute in Vorbereitungskursen eingesetzt. Außerdem wird der Einsatz von Extended Reality (XR) im Kontext von Prüfungen evaluiert, was die Bedeutung technologischer Innovationen in der Ausbildung unterstreicht.
Bild 4: Die virtuelle Trainingsplattform «Hacking-Lab» kommt auch in der Schweizer ICT-Ausbildungsszene zum Einsatz
(Quelle: PCtipp.ch )

Praxisnahe Erfahrung

Das digitale Klassenzimmer ist also heute in gewissen Lehrgängen teilweise schon Realität. Die Herausforderung ist dabei unter anderem, herauszufinden, was für die Vermittlung des Stoffs sinnvoll ist und was nicht. Eine Trendtechnologie im Unterricht nur des Trends wegen einzusetzen, ergibt wenig Sinn.
Vor allem im Bereich von Virtual oder Mixed Reality ist das Potenzial aber groß. Diese Technologien ermöglichen es, die Nachfrage nach Weiterbildungen, die praxisnahe Kompetenzen vermitteln und direkt im Arbeitsalltag angewendet werden können, zu befriedigen. Simulationstrainings, Projektarbeiten und Fallstudien nehmen so immer mehr an Bedeutung zu.
Bild 5: Microsoft hat mit seiner HoloLens erste Gehversuche im Bereich Mixed Reality gemacht
(Quelle: PCtipp.ch )
Das wissen auch die Institutionen, die ITK-Kurse anbieten. Die Nutzung von VR und AR (Augmented Reality) in Weiterbildungsprogrammen eröffne daher spannende Möglichkeiten. Virtual Reality sei etwa ideal, um komplexe technische Zusammenhänge erlebbar zu machen. Teilnehmende können zum Beispiel in einem virtuellen Raum Netzwerkinstallationen durchführen oder Cybersecurity-Angriffe simulieren, um praxisnahe Erfahrungen zu sammeln.

Künstliche Intelligenz

Auch die Rolle von KI und maschinellem Lernen in der Weiterbildung eröffnet spannende Möglichkeiten. Durch die Anwendung dieser Technologien können Lerninhalte personalisiert und der Lernfortschritt optimiert werden. Beispielsweise könnten schon bald adaptive Lernsysteme den individuellen Bedürfnissen der Lernenden angepasst werden, um ein effizienteres Lernen zu ermöglichen.
Doch die Innovationen bei den Lehrmethoden finden auch in Bereichen statt, die auf den ersten Blick gar nicht so beeindruckend wirken: flexible und individuell zugeschnittene Lernangebote. Onlinekurse, Selbstlernmodule und Blended-Learning-Formate ermöglichen es Fachkräften, sich zeit- und ortsunabhängig weiterzubilden. Die Institutionen können dank flexibler Anpassungsmöglichkeiten aktuelles Wissen zeitnah vermitteln.
Bild 6: Lernen, wann und wo man will. Bei vielen ICT-Kursen ist das bereits Realität
(Quelle: PCtipp.ch )

Fazit: spannende Zukunft

Die Weiterbildung im ITK-Bereich ist geprägt von einem innovativen Einsatz neuer Technologien und Lehrmethoden. Von Selflearning-Angeboten über Social Learning bis hin zu virtuellen Prüfungssettings und kollaborativem Arbeiten – die Bildungsinstitutionen stellen sich den Herausforderungen der digitalen Transformation. Auch die Zukunft der ITK-Branche wird die Bildungsinstitutionen vor spannende Aufgaben stellen. Quantencomputing und Edge Computing (eine dezentrale Datenverarbeitung am Rand des Netzwerks) sind nur zwei Beispiele. Sie beide erfordern neue Kompetenzen und Lerninhalte in den Weiterbildungsprogrammen. Diese Trends nicht nur zu beobachten, sondern einzubinden, ist entscheidend für die Weiterbildung der ITK-Fachkräfte von morgen.
Bild 7: Unter dem Namen «Google Quantum AI» arbeitet Alphabet an Quantencomputern
(Quelle: PCtipp.ch )
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