McKinsey-Studie

Digitalisierung im Gesundheitswesen kann 34 Milliarden einsparen

von - 27.09.2018
Digitalisierung im Gesundheitswesen
Foto: wutzkohphoto / Shutterstock.com
Ganze 34 Milliarden Euro kann Deutschland durch die Digitalisierung seines Gesundheitswesens einsparen. Das größte Potenzial bergen digitalisierte Patientendaten.
Durch die digitale Transformation könnten im deutschen Gesundheitswesen bis zu 34 Milliarden Euro jährlich eingespart werden, was einer Kostensenkung von rund 12 Prozent entspricht. Zuletzt beliefen sich die Gesundheits- und Versorgungskosten auf 290 Milliarden Euro. Das größte Einsparpotenzial bergen dabei die elektronische Patientenakte und elektronische Rezepte sowie webbasierte Interaktionen zwischen Arzt und Patient. Dies geht aus der aktuellen McKinsey-Studie "Digitalisierung im Gesundheitswesen: die Chancen für Deutschland" hervor.
Die Studie behandelt insgesamt 26 digitale Gesundheitstechnologien, die in sechs Lösungskategorien mit unterschiedlichem Einsparpotenzialen zusammengefasst werden.

Einsparpotenzial von Gesundheitstechnologien

Lösung

Einsparpotenzial in Euro

Umstellung auf papierlose Datenverarbeitung

9,0 Milliarden

Online-Interaktionen (Teleberatung)

8,9 Milliarden

Arbeitsabläufe / Automatisierung (mobile Vernetzung vom Pflegepersonal oder die auf Barcodes basierte Verabreichung von Medikamenten)

6,1 Milliarden

Entscheidungsunterstützung durch Datentransparenz (Einsatz von Software, um Doppeluntersuchungen von Patienten zur vermeiden)

5,6 Milliarden

Patientenselbstbehandlung (Gesundheits-Apps oder digitale Diagnosetools)

3,8 Milliarden

Patienten-Self-Service (Onlineportale zur Terminvereinbarung)

0,5 Milliarden

McKinsey-Partner Stefan Biesdorf fasst die Studienergebnisse knapp zusammen: "Das Potenzial von 34 Milliarden Euro setzt sich einerseits aus Effizienzsteigerungen, andererseits aus Reduzierung unnötiger Nachfrage zusammen". Die geringere Nachfrage resultiere etwa aus dem Wegfall von unnötigen Doppeluntersuchungen und Krankenhauseinweisungen. Auch eine bessere Qualität der Folgebehandlung verspricht hier Einsparpotenzial.
Die größte Einsparung könne hingegen durch die Umstellung auf eine einheitliche elektronische Gesundheitsakte erreicht werden. Die Digitalisierung ermöglicht dabei schnellere und reibungslosere Abläufe, da beispielsweise der Verwaltungsaufwand reduziert wird. Allerdings muss bei dieser Lösung auch der Datenschutz berücksichtigt werden. "Patienten werden die elektronische Gesundheitsakte aber nur akzeptieren, wenn sie die Kontrolle über ihre Daten behalten, also selber entscheiden, welcher Arzt oder welches Krankenhaus darauf Zugriff bekommen", erläutert Biesdorf.

Digitalisierung nutzt Ärzten und Krankenhäusern

Die Studie behandelt ebenfalls, wer von der Digitalisierung im Gesundheitswesen am meisten profitiert. Ganze 70 Prozent des Nutzens sollen direkt Ärzten und Krankenhäusern zugutekommen. Die restlichen 30 Prozent fielen auf die Krankenversicherungen ab.
Daneben könnte die Digitalisierung auch aktuelle Probleme wie den Ärztemangel auf dem Land entschärfen. Durch Teleuntersuchungen oder digitale Diagnosetools haben Patienten etwa die Möglichkeit, ohne aufwendige Anfahrten eine medizinische Expertise einzuholen.
McKinsey hat für die Studie auf Basis von mehr als 500 internationalen Forschungsdokumenten das Verbesserungspotenzial von 26 digitalen Gesundheitstechnologien analysiert und in Experteninterviews überprüft. Kooperationspartner für die Studie ist der Bundesverband Managed Care e.V. (BMC).
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