Ergebnisprognose angehoben

Wirecard erwartet 40 Prozent Wachstum im operativen Geschäft

von - 21.11.2018
Wachstum
Foto: slonme / shutterstock.com
Der Zahlungsabwickler hebt zum dritten Mal dieses Jahr seine Ergebnisprognose an. Für 2019 erwartet das Unternehmen ein Wachstum von rund 40 Prozent im operativen Geschäft. Die Aktie fiel am Dienstag dennoch um knapp sechs Prozent nach unten.
Der Zahlungsabwickler Wirecard ist wegen des Booms im Onlinehandel auch für das kommende Jahr optimistisch. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde 2019 in einer Bandbreite von 740 bis 800 Millionen Euro erwartet, teilte der Dax-Konzern am Dienstag in Aschheim mit. Die von Bloomberg befragten Analysten gingen im Schnitt von 762 Millionen Euro aus.
Erst vergangene Woche hatte Wirecard seine operative Ergebnisprognose für das laufende Jahr zum dritten Mal in diesem Jahr hochgeschraubt auf 550 bis 570 Millionen Euro. Am oberen Ende der jeweiligen Spannen erwartet Wirecard kommendes Jahr somit rund 40 Prozent Wachstum beim operativen Ergebnis. Wirecard-Chef Markus Braun hatte mit den endgültigen Zahlen zum dritten Quartal für den Jahresschluss und darüber hinaus eine "starke Beschleunigung" des Wachstumstempos in Aussicht gestellt. Wirecard ist bisher für eher vorsichtige Prognosen bekannt, die im Laufe des Jahres auch dank Zukäufen oft angehoben wurden.
Die Wirecard-Aktie jedoch scheint von den laut Management guten Aussichten derzeit nicht profitieren zu können. Am Dienstag rutschte sie als Dax-Schlusslicht um knapp 6 Prozent ab und fiel zwischendurch kurz auf den niedrigsten Stand seit Ende Mai. Zwar hat das Papier in diesem Jahr noch rund 40 Prozent Prozent Kursplus aufzuweisen und ist damit auch noch der Primus der im Leitindex gelisteten Werte. Seit dem Aufstieg in den Dax am 24. September ist der Titel aber um über 27 Prozent abgerutscht.
Die gesamte Tech-Branche schwächelt derzeit, Anleger sind skeptisch, ob die Wachstumsaussichten bei den Unternehmen insgesamt weiter so rosig bleiben. Am Vorabend war der US-amerikanische Tech-Index Nasdaq 100 um über 3 Prozent eingeknickt. Die negative Stimmung zieht den gesamten Sektor mit nach unten.

Robuste Wachstumsstory und gute Berechenbarkeit der Geschäftsentwicklung

Von Fachleuten kam hingegen überwiegend Lob für den 2019er-Ausblick von Wirecard. Die Signale für das operative Ergebnis unterstrichen die robuste Wachstumsstory und die gute Berechenbarkeit der Geschäftsentwicklung, schrieb Analyst Mohammed Moawalla von Goldman Sachs in einer ersten Reaktion. Sein Kursziel von 250 Euro impliziert deutliches Aufwärtspotenzial.
Knut Woller von der Baader Bank sieht in dem "starken Ausblick" eine Bestätigung seiner Einschätzung, dass die in diesem Jahr verzeichnete Wachstumsbeschleunigung aus eigener Kraft keine Eintagsfliege sei, sondern eher der Beginn eines Trends, der sich im aktuellen Aktienkurs noch nicht widerspiegele. Mit seinem Kursziel von 198 Euro liegt er jedoch deutlich unter dem von Moawalla.
Wirecard war im September in den deutschen Leitindex Dax aufgestiegen und hatte dort die Commerzbank abgelöst. Das Unternehmen setzt darauf, dass Bargeldzahlungen immer stärker durch elektronische Zahlungen ersetzt werden. Vor allem vom Onlinehandel profitiert der Konzern.
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