Halbleiterbranche

Qimonda verdirbt Infineon das Quartalsergebnis

von - 12.11.2018
Infineon
Foto: 360b / Shutterstock.com
Die anhaltend hohe Halbleiternachfrage sorgt bei Infineon für gut laufende Geschäfte. Allerdings trübt eine Rückstellungen für die insolvente Qimonda das ansonsten positive Quartalsergebnis.
Solides Hardware-Geschäft: Der Halbleiterhersteller Infineon profitiert weiter von einer robusten Nachfrage. Gute Geschäfte unter anderem mit Chips für die Automobilindustrie ließen den Gewinn im vergangenen Geschäftsjahr steigen. Für die weitere Entwicklung zeigte sich Konzernchef Reinhard Ploss zuversichtlich. "Wir starten mit gut gefüllten Auftragsbüchern ins Geschäftsjahr 2019 und wollen weiter überdurchschnittlich wachsen", sagte er am Montag auf der Bilanzpressekonferenz in Neubiberg. Der Konzern fährt daher die Kapazitäten hoch - Analysten fürchten, dass das zu optimistisch ist angesichts unsicherer weltwirtschaftlicher Aussichten, die Aktie geht auf Talfahrt.
Der Chiphersteller erwartet für das neue Geschäftsjahr (per 30. September) ein Umsatzwachstum von 11 Prozent, plus oder minus zwei Prozentpunkte. Überdurchschnittlich wachsen soll dabei das Automobilgeschäft. Damit würde sich das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr wie erwartet beschleunigen, als Infineon ein Umsatzplus von 8 Prozent auf knapp 7,6 Milliarden Euro erreichte. Der Konzern hatte im Juni ein Wachstum von mindestens 10 Prozent in Aussicht gestellt. Für das Auftaktquartal erwartet Infineon eine saisonal typische Schwäche.
Die operative Marge (Segmentergebnismarge) soll 2018/19 in der Mitte der Umsatzspanne 18 Prozent erreichen und damit lediglich leicht über dem Vorjahreswert von 17,8 Prozent liegen. Infineon hatte zuletzt umfangreiche Investitionen in den Ausbau der Kapazitäten angekündigt, etwa in Dresden oder im österreichischen Villach. 2018/19 will der Konzern insgesamt 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro investieren. Die neue Fabrik in Villach soll einspringen, wenn in Dresden voraussichtlich 2021 die Kapazitätsgrenze erreicht wird.
"Insbesondere in unserem Kerngeschäft mit Leistungshalbleitern übersteigt der Bedarf unserer Kunden bei einigen Produkten weiterhin unsere Liefermöglichkeiten", sagte Ploss. Das strukturelle Wachstum in den Kernsegmenten halte an. "Deswegen sehen wir - anders als einige Wettbewerber - keinen Anlass zu größerer Sorge." Infineon sei jedoch nicht immun gegen konjunkturelle Entwicklungen, räumte er ein. Finanzvorstand Dominik Asam sagte in einer Analystenkonferenz, die Wahrscheinlichkeit einer wirtschaftlichen Abschwächung in den Ländern außerhalb der USA sei gestiegen.
Aufgrund der positiven Signale der Kunden gehe Infineon jedoch davon aus, "dass unsere Märkte stabil bleiben", so Vorstandschef Ploss. "Wir beobachten die weitere Entwicklung sehr genau. Bei einer Abschwächung der Nachfrage werden wir reagieren." Dies könne etwa ein langsamerer Kapazitätsausbau sein sowie reduzierte Investitionen. Dennoch gelte nach wie vor: "Der Markt für Halbleiter wird langfristig wachsen." Die mittelfristigen Ziele - wie ein durchschnittliches Wachstum von 9 Prozent pro Jahr - bestätigte Infineon.
Verwandte Themen