Itanium-Streit
Oracle muss 3 Milliarden Dollar an HP zahlen
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dpa - 01.07.2016

Foto: Ken Wolter / Shutterstock.com
Für den Computerkonzern HP war der Rückzug von Oracle im Jahr 2011 von den Servern mit einem Itanium-Chip ein schwerer Schlag. Vor Gericht musste nun geklärt werden, ob Oracle dadurch unfair seine eigene Server-Plattform bevorzugt hat.
Geschworene in Kalifornien haben entschieden, dass der US-Software-Riese Oracle dem Computer-Konzern Hewlett-Packard Enterprise drei Milliarden Dollar (rund 2,7 Mrd Euro) in einem seit Jahren andauernden Chip-Streit zahlen soll.

Bei der Aufspaltung von Hewlett-Packard im vergangenen Jahr war der Streit mit Oracle vom neuen Unternehmen HP Enterprise übernommen worden.
(Quelle: John Mabanglo)
Auslöser für das Verfahren war die Entscheidung von Oracle, im Jahr 2011 die Entwicklung von Software für den Server-Prozessor Itanium einzustellen. Hewlett-Packard argumentierte, das sei eine Vertragsverletzung gewesen, mit der die Erfolgsaussichten der Itanium-Server verschlechtert worden seien - und brachte den Schritt auch mit dem Kauf des Server-Anbieters Sun Microsystems durch Oracle in Verbindung.
Der Rückzug von Oracle habe außerdem einer Vereinbarung widersprochen, die im Zusammenhang mit der Abwerbung des ehemalige HP-Chef Mark Hurd durch Oracle geschlossen wurde. "Oracles Entscheidung vom März 2011, die weitere Software-Entwicklung für die Itanium-Server-Plattform zu stoppen, stellt einen klaren Vertragsbruch dar und hat bei HP und seinen Kunden erheblichen Schaden angerichtet", erklärte John Schultz, Executive Vice President von HP Enterprise.
Itanium-Prozessor sei ein Ladenhüter
Oracle wies die Vorwürfe zurück und konterte, der gemeinsam mit Intel entwickelte Itanium-Prozessor sei da bereits wenig populär gewesen. Nach einer Gerichtsentscheidung aus dem Jahr 2012 hatte Oracle bereits die Entwicklung von Software für Itanium wieder aufgenommen. Oracle produziert unter anderem Datenbank-Software, die von vielen großen Unternehmen eingesetzt wird.
Bei der Aufspaltung von Hewlett-Packard im vergangenen Jahr war der Streit mit Oracle vom neuen Unternehmen HP Enterprise übernommen worden, das sich unter anderem auf Server und andere Technik für Rechenzentren spezialisiert.