Trotz Homeoffice-Trend

Das Office stirbt wegen Corona nicht für immer aus

von - 14.10.2020
Erleuchtetes Bürogebäude
Foto: Arne Dedert / dpa
Zahlreiche Büros in Deutschland sind seit Beginn der Corona-Krise weitgehend verwaist. Doch Homeoffice bedeutet nicht das Ende des Büros.
Ungeachtet des coronabedingten Trends zur Arbeit daheim wird das Büro in absehbarer Zeit nicht aus dem Arbeitsalltag in Deutschland verschwinden.
Zwar haben die Unternehmen seit dem Frühjahr wesentlich weniger neue Büros angemietet als vor der Pandemie, doch einen flächendeckenden Trend zur Kündigung von Büromietverträgen gibt es nicht. Ökonomen, Makler und Unternehmensberater gehen zwar davon aus, dass Corona langfristige Auswirkungen auf den Arbeitsalltag haben wird - doch wie diese aussehen könnten, ist bislang nicht klar erkennbar.
Im zweiten und dritten Quartal haben die deutschen Unternehmen nach Marktdaten des großen internationalen Maklers Savills in den sieben größten Städten jeweils nur noch halb so viel neue Bürofläche angemietet wie im langjährigen Durchschnitt. Statt einer Million wurde demnach nur eine halbe Million Quadratmeter pro Quartal neu vermietet. "Gerade die großen Unternehmen halten sich mit Anmietungen zurück, die einzige Ausnahme ist die öffentliche Hand", sagt Michael Pink, Chef der Marktbeobachtung bei der deutschen Tochter des britischen Unternehmens.

Unternehmen bevorzugen aktuell Verlängerung bestehender Mietverträge

Doch bedeutet dies, dass Unternehmen nun flächendeckend keine Büros mehr brauchen? Keineswegs: "Viele Unternehmen bevorzugen aktuell eine Verlängerung ihrer aktuellen Mietverträge", sagt Pink. "Die Leerstandsquote ist zwar das erste Mal seit 2010 gestiegen, aber nur geringfügig. In den Top-Sieben-Städten ist aktuell sogar mehr Bürofläche vermietet als zu Anfang des Jahres."
Denn umgekehrt haben auch die Vermieter derzeit wenig bis kein Interesse, Gewerbemietern zu kündigen, sogar wenn diese in finanziellen Schwierigkeiten sein sollten. Die Suche nach Nachmietern wäre derzeit schwierig. "Kurzfristig geht es eher den Vermietern beziehungsweise Eigentümern von Gewerbeimmobilien um die Stabilisierung, darum durchzuhalten, bis wir zurück in einer "neuen Normalität" sind", sagt Finanzmarktexperte Philipp Wackerbeck von Strategy&, der Unternehmensberatung der internationalen WirtschaftsprüfergesellschafT PwC.
"Man tut als Vermieter beziehungsweise Eigentümer alles, um den Bestand zu erhalten, auch wenn das Einschränkungen bei den Mieteinnahmen bedeutet. Viele Immobilien in Deutschland sind solide finanziert, deswegen kann man das eine Zeit lang aushalten."
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