Digitale Transformation scheitert an CEOs
Fehlende Wertschätzung und Transformationsdruck
von Online Redaktion - 23.07.2015
Grund 1: Die CEOs unterschätzen die Wirkung der Digitalisierung
Wer heute ein traditionelles, (noch) nicht-digitales Unternehmen leitet, hat seinen Aufstieg in einer Zeit geschafft, in der die Digitalisierung noch kein wichtiges Thema war. Als Digital Immigrants unterschätzen viele CEOs deshalb die Wucht und das Tempo der Digitalisierung. Ihr berufliches Umfeld kann diese Fehleinschätzung nur selten ausgleichen, da Branchenkollegen und enge Mitarbeiter oft über ähnlichen Hintergrund verfügen.
Zudem merken viele Unternehmen die Folgen der Digitalisierung derzeit noch nicht, da ihre Zielgruppe ebenfalls nicht digital agiert. Dass das eigene Geschäft im Moment keine oder nur wenige Einbußen verzeichnet, wiegt viele in der trügerischen Hoffnung, das werde auch in Zukunft so bleiben. Doch um neue Generationen als Kunden zu gewinnen und damit als Unternehmen konkurrenzfähig zu bleiben, ist die digitale Transformation unvermeidlich.
Grund 2: Die CEOs stehen zu sehr unter Druck, um sich mit der digitalen Transformation zu befassen
CEOs arbeiten hart. Und lange. Der Druck kommt von allen Seiten, von Anteilseignern, Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern, die Entscheidungen benötigen. Jeder Tag ist durchgetaktet, ein Meeting folgt auf das nächste und wenn ein Problem gelöst ist, ergeben sich weitere. Im Alltagsgeschäft bleibt häufig kaum Zeit - und keine Kapazität - für Fragestellungen, die über das bestehende Geschäft hinausgehen und deren Folgen möglicherweise erst in ein paar Jahren zu spüren sein werden.
Dieser Zeithorizont über mehrere Jahre hinweg hält CEOs nicht nur davon ab, sich mit der Digitalisierung zu befassen. Er ist auch ein enormes Hindernis, wenn es darum geht, die digitale Transformation des Unternehmens anzupacken. Denn die Entwicklung einer digitalen Strategie, die Adaption der Geschäftsprozesse bis hin zu komplett neuen Geschäftsmodellen, die Einbindung aller Stakeholder, die Aufzeichnung einer Roadmap, die Einführung neuer Angebote, Vertriebs- und Servicekanäle - das alles ist aufwendig. Dazu kommt, dass die Umgestaltung eines Geschäftsmodells auch neue interne Strukturen und Prozesse voraussetzt, die erdacht und umgesetzt werden müssen. Das bindet Ressourcen, die im Alltagsgeschäft fehlen.