Verfahren eingestellt

Krypto-Krieg - FBI knackt iPhone

von - 29.03.2016
Apple Storen in Paris
Foto: Denis Kuvaev/Shutterstock.com
Dem FBI ist es ohne Apples Hilfe gelungen, das iPhone 5c des San Bernardino Attentäters zu knacken. Das Justizministerium hat daraufhin das Verfahren gegen den Konzern aus Cupertino eingestellt.
Verfahren eingestellt: Nach fünf Wochen hin und her ist es dem FBI nun gelungen, auf die Daten des San Bernardino Attentäters Syed Farook zuzugreifen. Deshalb werde die Unterstützung von Apple nicht länger gebraucht, schrieb US- Staatsanwältin Eileen M. Decker in einem Statement. Daher stelle das US-Justizministerium das Verfahren gegen Apple ein. "Die Entscheidung, den Prozess einzustellen, basiert einzig auf dem Fakt, dass wir mit der kürzlich erfolgten Unterstützung einer dritten Partei nun in der Lage sind, das iPhone zu entsperren ohne Information auf dem Telefon bloßzustellen", heißt es dort weiter.
Nähere Informationen zu der dritten Partei und wie genau es nun gelungen ist, das Smartphone zu entsperren, gibt die US-Regierung nicht. Laut Justizministerium soll die Methode nur auf diesem speziellen iPhone funktionieren. Dass es mit dieser Methode nicht möglich ist, andere iPhones 5c mit derselben Version von iOS zu knacken, scheint unwahrscheinlich.
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"Apple glaubt fest daran, dass Menschen in den United States und auf der ganzen Welt Datenschutz, Sicherheit und Privatsphäre verdienen. Das eine für das andere zu Opfern, setzt Menschen und Länder nur größeren Risiken aus", sagte Apple in einem ersten Statement zum Tech-Portal Techcrunch. "Diesen Fall hätte es niemals geben dürfen."

Justizministerium musste Klage fallen lassen

Letzte Woche hatte das FBI in allerletzter Minute einen neuen Gerichtstermin platzen lassen. Die Begründung: Es hätte sich jemand gemeldet, der das iPhone entschlüsseln kann. Und die Behörde bräuchte Apples Hilfe nun vielleicht doch nicht. Die Anhörung sollte verschoben werden, bis das FBI prüfen konnte, wie seriös die Quelle sei. Gäbe es eine andere Möglichkeit das iPhone zu knacken, müsse die Klage fallengelassen werden. Denn die rechtliche Grundlage für das Verfahren der Regierung gegen Apple, der All Writs Act, greift nicht mehr, wenn eine solche Alternative besteht.
Spekulationen zufolge wurde die Anhörung letzte Woche abgesagt, weil das FBI einen Sieg von Apple befürchtete. Mit der Schaffung eines Präzedenzfalles hätte man dem Schutz der Privatsphäre und den Tech-Konzernen, die sich weigern, die von der Regierung gewünschten Hintertüren in ihre Verschlüsselungen einzubauen, einen Trumpf zugespielt. Auch wenn das iPhone nun doch entschlüsselt wird, ist der Ausgang des "Krypto-Kriegs" ein Sieg für den iKonzern. Mit der Unterstützung der gesamten Silicon Valley-Elite und vieler Medien auf der ganzen Welt sind die Sympathien klar in Cupertino. Und im Endeffekt ist es gelungen, keinen Präzedenzfall pro US-Regierung  zu schaffen.

Hintergrund

Das FBI wollte den iPhone-Konzern dazu zwingen, das iPhone 5c des San Bernardino Attentäters Syed Farook zu entschlüsseln, der im Dezember mit seiner Frau 14 Menschen erschossen hat. Ein kalifornisches Gericht verdonnerte das Unternehmen bereits dazu, als Rechtsgrundlage diente der All Writs Act. Das weit gefasste 1789 festgeschriebene Gesetz erlaubt einem Gericht, einer Person oder einem Unternehmen etwas anzuordnen. Doch Apple ging gegen das Urteil vor. Die Regierung könne diesen "Privatsphäre-Bruch" erweitern und so von Apple verlangen, Überwachungs-Software zu bauen um alle Daten auf iPhones abzufangen, so Apple-CEO Tim Cook in einem offenen Brief.
Apple hatte rund eineinhalb Jahre nach den Enthüllungen von Edward Snowden als erster US-Tech-Konzern mit dem Update auf iOS8 eine Verschlüsselung in seine mobilen Geräte eingebaut.
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