iPhone & iPad

Apple stellt iOS 7 vor

von - 11.06.2013
iPhone & iPad: Apple stellt iOS 7 vor
Foto: Apple
Apple verpasst iOS eine umfassende optische Überarbeitung. Der Nachfolger des bisherigen Mobilbetriebssystems für das iPhone und iPad bewegt sich zwischen reduziertem Cool und Gummibärchen-Look.
Auf der Entwicklerkonferenz WWDC hat Apple das aufpolierte Mobilbetriebssystem iOS 7 vorgestellt, das im Herbst erscheinen soll. „Aufpoliert“ ist dabei wörtlich zu nehmen, denn Apple hat kaum ein Element der Bedienoberfläche in seiner bisherigen Optik belassen, sondern eine Generalüberholung für das iPhone- und iPad-Betriebssystem präsentiert. Neue Schriften, neue Icons, neue Menüs, 3D-Bewegungseffekte, kleine Animationen und eine teils drastische Modernisierung der vorinstallierten Apps sorgen dafür, dass sich der Nutzer der bisherigen iOS-Versionen ob der neuen Optik zunächst wohl verwundert die Augen reibt. Weiter Änderungen betreffen den neuen Schnellauswahldialog Control Center, die Nachrichtenzentrale, AirDrop und den Internet-Radiodienst.

Alles neu bei iPhone & iPad

Die neue Benutzeroberfläche nutzt die Bildschirmfläche besser aus und soll das iPhone und iPad größer erscheinen lassen.
(Quelle: Apple)
Die grafische Bedienoberfläche von iOS 7 wirkt schlicht-reduziert, sehr modern und aufgrund der Gestaltung vieler Symbole ein wenig kindlich. Man fühlt sich sofort an die Einfachoptik von Windows Phone oder Windows 8 erinnert. Laut Apples Defisn-Chef Jony Ive ging es darum „Ordnung in die Komplexität zu bringen“. Daher hat iOS 7 eine neue Struktur erhalten, die soweit in der Präsentation zu sehen war einheitlich ist, und über das gesamte System angewendet wird. Die neue Benutzeroberfläche nutzt die Bildschirmfläche besser aus und soll das iPhone und iPad größer erscheinen lassen. Auch die Schriftarten wurden für eine bessere Lesbarkeit angepasst.
Cooles Gimmick: Auf dem Homescreen sind Icon-Symbole und Hintergrund in separaten Ebenen angeordnet. Neigt man das iPhone leicht horizontal oder vertikal, wird ein Teil des Hintergrundbilds sichtbar, der im bisherigen Betrachtungswinkel verborgen blieb – so entsteht ein räumlicher Eindruck. De Effekt ist in diesem offiziellen Apple-Video ab Position 2:37 zu sehen.

Control Center und Nachrichtenzentrale

Neue Schriften, neue Icons: Man fühlt sich sofort an die Einfachoptik von Windows Phone oder Windows 8 erinnert.
(Quelle: Apple)
Das neue Control Center zum schnellen Anpassen von Grundeinstellungen wie Flugmodus, WLAN, Bluetooth, Display-Helligkeit, Nicht-Stören-Modus und so weiter hat sich Apple bei der Konkurrenz abgeguckt, allerdings funktional weiter vereinfacht. Im Control Center sind Kontrollelemente versammelt, auf die man schnell zugreifen möchte. Aufgerufen wird es per Fingerwisch von der Unterseite des Bildschirms. Von Control Center aus kann man auch auf Apps wie Uhr, Kamera oder den Rechner zugreifen.
Die Nachrichtenzentrale steht nun auch auf dem Sperrbildschirm zur Verfügung. Per Fingerwisch kann man seine Nachrichten sehen und in einer neuen Tageszusammenfassung wichtige Details wie Wetter, Verkehr, Termine und Veranstaltungen ablesen.

AirDrop und Multitasking

Mit der bereits aus Mac OS bekannten Funktion AirDrop kann man Dateien mit anderen iOS-Nutzern teilen. Man wählt in AirDrop aus, wem man etwas weitergeben möchte, und iOS baut eine drahtlose, verschlüsselte Peer-to-Peer-Verbindung zur Datenübertragung auf – eine Art NFC mit größerer Reichweite.
Optimiert hat Apple auch das Multitasking in iOS 7. Entwicklern können nun für jede App Multitasking im Hintergrund mit einer neuen API aktivieren, statt die App lediglich anzuhalten. iOS 7 berücksichtigt dabei, welche Apps man am meisten nutzt, und hält den Inhalt im Hintergrund automatisch aktuell.

Erweiterte Kamera-App

Durch eine neue Anordnung der Bedienelemente beim Fotografieren kann man mit einem Wisch zwischen Video, Foto, Quadrat und Panorama wechseln.
(Quelle: Apple)
Die Kamera in iOS 7 verfügt nun über Echtzeit-Fotoeffekte. Außerdem kann man einstellen, dass quadratische Aufnahmen gemacht werden. Durch eine neue Anordnung der Bedienelemente beim Fotografieren kann man mit einem Wisch zwischen Video, Foto, Quadrat und Panorama wechseln.
Die Hauptneuerung in der Fotos-App ist „Moments“: Damit sollen Fotos und Videos auf Basis von Aufnahmezeit und -ort automatisch organisiert werden. Man kann zoomen, um alle von Moments, geordneten Fotos im Zusammenhang anzuschauen. Erweitert wurde ferner das Foto-Sharing per iCloud, das eine neue Activity-Ansicht für Updates von geteilten Streams bietet.

Safari und Siri

Safari bietet mehr Platz für Webseiten, vor allem beim Vollbild-Browsen. Das neue „intelligente Suchfeld“ soll eine einfachere Suche ermöglichen, zudem gibt eine neue Ansicht für Lesezeichen und Tabs. Mit „iCloud Keychain“ werden Passwörter und Kreditkarteninformationen verschlüsselt gespeichert und stehen auf allen iOS-Geräten zur Verfügung. Die verbesserte Kindersicherung ermöglicht es, den Zugang zu Erwachsenenseiten automatisch zu blockieren oder nur den Zugang auf ausgewählte, zulässige Webseiten zuzulassen.
Apples Spracherkennung Siri hat eine neue männliche und weibliche Stimme erhalten. Außerdem bietet Siri eine Wikipedia- und Twitter-Suchfunktion, die dem Nutzer Inhalte aus Wikipedia liefert und mitteilen kann, was Freunde auf Twitter meinen. Statt Google hat Apple die Microsoft-Suchmaschine Bing in Siri integriert.

iRadio

iTunes Radio ist eine neue Funktion in der bisherigen Musik-App zum Abruf von 200 kostenlosen, personalisierten Internet-Radioprogrammen.
(Quelle: Apple)
iTunes Radio ist eine neue Funktion in der bisherigen Musik-App zum Abruf von 200 kostenlosen, personalisierten Internet-Radioprogrammen. Die Basis für den werbefinanzierten Dienst bietet der Musikkatalog aus dem iTunes Store. Ausgewählt wird das Radioprogramm entsprechend der Senderwahl aufgrund der vom Nutzer präferierten Musik. iTunes Radio erkennt, was man auf an Musik in iTunes hört. Je öfter man iTunes Radio und iTunes nutzt, umso genauer weiß iOS, was der Nutzer gerne hört und umso passender soll die Radiomusik werden. 

Weitere neue iOS 7-Funktionen sind:

  • „Find My iPhone Activation Lock“: Es wird die Apple-ID und das Passwort abfragt, bevor man iPhone-Suche ausschalten, Daten löschen oder ein Gerät reaktivieren kann, welches aus der Ferne zurückgesetzt wurde
  • Night Mode in der Karten-App: Die Kartendarstellung reagiert auf das Umgebungslicht, wenn man sie in der Dunkelheit nutzt.
  • FaceTime Audio: Neben Videoanrufen kann man nun auch reine Telefongespräche führen – gedacht ist diese Funktion für die Nutzung im Mobilfunknetz.
  • Nachrichten-Sync: Wenn man eine Benachrichtigung auf einem Gerät ablehnt, wird diese auf allen Geräten bereitgestellt.
  • Anruf-, FaceTime- und Nachrichtenblockierung: Damit kann man ausgewählte Personen an einer Kontaktaufnahme hindern.

Fazit

Mit der gestrigen Vorstellung von iOS 7 hat Apple die Spekulationen über gravierende Änderungen am iPhone- und iPad-Betriebssystems nicht nur bestätigt, sondern in vielen Punkten übertroffen. Die Neugestaltung der Bedienoberfläche kommt weniger einer einfachen Auffrischung als mehr einem kompletten Redesign gleich. Ein Teil davon ist selbst entwickelt, den anderen Teil hat sich Apple bei Android und Windows Phone abgeguckt. Ob man von der neuen iOS-Optik begeistert oder verschreckt ist, wird sich herausstellen, wenn man iOS 7 im Herbst – genauere Angaben bliebt Apple schuldig – installieren kann.
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