ERP steuert Unternehmen planvoll und effizient

ERP von SAP, Microsoft, Oracle und Comarch

von - 15.07.2015
Wer ERP sagt, denkt – nicht nur in Deutschland – an SAP und seine Lösung. Branchenreports und Umfragen ermitteln für den Softwareriesen auch regelmäßig eine führende Posi­tion auf dem deutschen Markt mit einem Marktanteil, der sich (je nach Quelle) zwischen 30 und 40 Prozent bewegt. Den größten Marktanteil haben aber mit fast 50 Prozent stets „Andere”. Dieses Ergebnis ändert sich nicht, egal ob man die Zahl der Installationen oder die Umsätze mit der Software betrachtet. Wer tiefer in diese Erhebungen einsteigt, stößt auf Herstellernamen, von denen oft selbst eingefleischte Experten noch nie etwas gehört haben.
Ein ERP-System besteht aus einer zentralen Datenbank und Anwendungsmodulen drumherum.
Modularer Aufbau: Ein ERP-System besteht aus einer zentralen Datenbank und Anwendungsmodulen drumherum.
Das überrascht Christian Biebl, Geschäftsführer des Unternehmens Planat und als solcher selbst Hersteller einer ERP-Lösung, nicht. Seiner Erfahrung nach sind es gerade die kleineren ERP-Anbieter, die im Gegensatz zu multinationalen Konzernen wie SAP oder Microsoft die Sprache des Mittelstands sprechen. Die kleineren Lösungen seien zudem häufig kostengünstiger an die individuellen Bedürfnisse des Kunden anpassbar und besäßen nicht zwangsläufig weniger Funktionen als die Großen.
SAP: Allen Umfragen und Erhebungen zufolge ist SAP wie erwähnt in Deutschland deutlich Marktführer – und für viele Anwender und Entscheider das Synonym für ERP. Unter dem Namen Business All-in-One wendet sich SAP nun bereits seit einigen Jahren gezielt an mittelständische Unternehmen, während das legendäre SAP R/3 zuvor Groß­unternehmen und Konzerne adressierte.
Der Kunde hat die Wahl zwischen Grundmodulen wie Rechnungswesen, Personalwirtschaft und Logistik und einer breiten Palette an Erweiterungen für einzelne Branchen. Die mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Unternehmenssoftware machen sich an dieser Stelle bemerkbar.
Der hohe Reifegrad der Lösung und deren Standardprozesse haben oft (zu Unrecht) den Eindruck erweckt, dass Unternehmen sich eher SAP anpassen müssten statt umgekehrt die Software sich den Unternehmensprozessen.
SAP ist ein typischer Vertreter eines generalistischen ERP-Ansatzes eines globalen Anbieters.
Transparenz: Ein Lizenzkostenrechner auf der Website von Comarch sagt den Kunden, was auf sie zukommt.
Transparenz: Ein Lizenzkostenrechner auf der Website von Comarch sagt den Kunden, was auf sie zukommt.
Microsoft: Unter dem Dach von Microsoft Dynamics bietet das Unternehmen durch Zukauf gleich zwei ERP-Lösungen an: Dynamics AX (ehemals Axapta) und Dynamics NAV (ehemals Navision). Die Keimzelle bildet das vom gleichnamigen dänischen Unternehmen entwickelte Navision, das sich als Alternative zu SAP für mittelständische Unternehmen positioniert hat. Gemeinsam dürften die beiden Dynamics-Lösungen etwa Platz zwei im ERP-Markt besetzen.
Für einen Voll-User-Zugriff fallen bei Dynamics um die 2000 Euro reine Lizenzkosten an. Dynamics vertritt ebenfalls einen umfassenden Ansatz und bietet die Module Finanz­management, Projektmanagement, Marketing und Vertrieb, Produktion, Lager und Einkauf, Personalwesen, Service-Management und Business Intelligence.
Beratungsunternehmen nutzen die implementierte Entwicklungsumgebung häufig dazu, auf Basis von Dynamics branchenspezifische Individualanwendungen zu erstellen.
Oracle: In Statistiken und Analysen belegt das Unternehmen häufig den zweiten oder dritten Platz im Markt für ERP-Systeme. Oracle forciert in allen seinen Unternehmensbereichen eine Cloud-Strategie, um seine durch Zukauf erworbenen Lösungen als Software as a Service anzubieten und stärker zu integrieren.
Die ehemals als JD Edwards Enterprise One vertriebene Oracle ERP Cloud umfasst die Grundmodule Rechnungs- und Finanzwesen, Personalwirtschaft, Bestellwesen und Logistik sowie die Produktionssteuerung. Sowohl in Deutschland als auch global po­sitioniert sich Oracle in erster Linie als Alternative zu SAP.
Comarch: In Deutschland gehört Comarch zu den größeren Anbietern. Das Unternehmen blickt auf eine lange Geschichte zurück. Grundlage des Lösungsportfolios bilden die Anwendungen der bereits 1973 gegründeten Firma SoftM, die sich auf Lösungen für das Rechnungswesen spezialisiert hatte. Comarch zählt eher zu den Generalisten im Markt. Comarch ERP Enterprise umfasst die Module Vertrieb, Lagerlogistik, Rechnungswesen, Produktion, CRM, Unternehmenssteuerung und Beschaffung.
Bemerkenswert: Anders als viele Mitbewerber bietet Comarch auf seinen Internetseiten ein Programm zur Kalkulation der Lizenzkosten an.
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