Android-Smartphones rooten

Welche Vorteile bringt das Rooten?

von - 13.11.2012
Das Rooten entsperrt Ihr Smartphone und gibt Ihnen im Bedarfsfall die volle Kontrolle über das Betriebssystem. Sie haben dann die Möglichkeit, Apps zu nutzen, die sich nur mit root-Rechten ausführen lassen. Dazu zählen zum Beispiel Apps, die Ihr Smartphone per VPN (Virtual Private Network) mit Ihrem Heimnetz verbinden, Screenshots erstellen oder die Systemuhr mit einem Zeitserver im Internet abgleichen.
Zudem haben Sie auf einem gerooteten Smartphone die Möglichkeit, Systemdateien zu modifizieren. Dadurch lassen sich vorinstallierte Apps entfernen, Werbegrafiken unterbinden oder Backups des kompletten Systems erstellen. Sogar Firmware-Patches oder frei entwickelte Android-Varianten lassen sich einspielen, um das Gerät zu beschleunigen, die Akkulaufzeit zu optimieren oder ein Update auf eine neuere Android-Version durchzuführen, die vom Hersteller des Smartphones nicht angeboten wird.

Gibt es auch Nachteile?

Als root-Nutzer dürfen Sie auf einem Android-System praktisch alles tun, was technisch möglich ist. Ähnlich wie bei einem Windows-PC, auf dem Sie Administratorrechte haben, birgt dies aber auch die Gefahr, dass Sie das Betriebssystem beschädigen. Zudem haben Apps, die root-Rechte erfordern, ebenfalls vollen Zugriff auf das Betriebssystem. Auch derartige Apps stellen damit ein erhöhtes Risiko dar.
Auf Firmware-Updates des Herstellers hat das Rooten keine Auswirkung. Over-the-Air-Updates per WLAN oder Mobilfunk sind bei gerooteten Geräten aber meist nicht mehr möglich. Wer aber eine neue Firmware manuell einspielt, der erhält zunächst wieder ein ungerootetes Smartphone. Auch lässt sich die neue Firmware oft nicht mehr auf die gleiche Weise rooten wie die Vorversion.

Kann das Smartphone dabei beschädigt werden?

Ja, obwohl beim Rooten nur Veränderungen in der Software vorgenommen werden, ist durchaus ein Totalschaden möglich. Solch ein Brick (englisch für Backstein) ist aber äußerst selten.
Wenn beim Rooten wirklich etwas schiefläuft, dann lässt sich das Gerät meist durch einen Hardware-Reset und ein Neueinspielen der Hersteller-Firmware reanimieren. Sie sollten sich deshalb vor dem Rooten alle benötigten Dateien für das Zurücksetzen des Geräts besorgen.

Wirkt sich das Rooten auf die Garantie aus?

Ja, denn der Hersteller muss das Gerät nur dann reparieren, wenn die firmeneigene Software installiert ist. Das Rooten eines Android-Smartphones führt damit grundsätzlich zum Verlust des Garantieanspruchs. Der Hersteller muss den Eingriff in die Software des Geräts allerdings nachweisen. Lässt sich das Gerät vor dem Einsenden komplett auf die Werkseinstellungen zurücksetzen, dann wird der Hersteller es auch reparieren müssen.

Ist das Rooten illegal?

Im Gegensatz zum Entfernen von Sperren, die das Smartphone auf den Einsatz in bestimmten Mobilfunknetzen beschränken, gilt das Rooten nicht als illegal. Eine abschließende rechtliche Beurteilung liegt in Deutschland allerdings noch nicht vor.
In den USA hat das US Copyright Office hingegen schon 2010 Rechtssicherheit geschaffen. Damals erklärte die US-Behörde den vergleichbaren Jailbreak von Apples iPhones für legal, da die Sperren des Herstellers bei der Software-Auswahl einen Eingriff in die Selbstbestimmung des Nutzers darstellen.
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