Sicherheit

Sicherheitslücken in Anmeldesystemen

von - 14.08.2012
Sicherheitslücken in Anmeldesystemen
Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum haben Single-Sign-on-Systeme auf mögliche Sicherheitsanfälligkeiten hin untersucht. Die Mehrheit der Systeme konnte durch XML-Signature-Wrapping (XSW) gehackt werden.
Wer im Internet viele unterschiedliche Dienste nutzt, benötigt eine entsprechende Menge Benutzernamen und Kennwörter. Das ist lästig, und etliche Nutzer verwenden daher überall die gleichen Login-Informationen, was aber als nicht besonders sicher gilt. Mehr Komfort versprechen Single-Sign-on-System (SSO). Hier muss sich ein Nutzer nur einmal am zentralen SSO-System anmelden und authentifizieren. Danach kann er sich in alle Systeme und Anwendungen einloggen, für die sein Account eine Berechtigung hat. Ein SSO muss besonders hohen Sicherheitsanforderungen genügen. Denn wenn es geknackt wird, hat ein Angreifer auf einen Schlag Zugriff auf alle damit verbundenen Konten.
Offenbar sind die Systeme bei weitem nicht so sicher, wie bisher vermutet. Nach Untersuchungen der Ruhr-Universität Bochum konnten zwölf von vierzehn Single Sign-On-Systeme über XML-Signature-Wrapping gehackt werden. Die Wissenschaftler konnten sich bei beliebigen Konten anmelden und sogar administrativen Zugang erhalten. Anfällig für diese noch relativ neue Angriffsmethode sind unter anderem der Clouddienst Salesforce, das IBM DataPower Security Gateway, Onelogin und das Framework OpenSAML. Diese SSO-Systeme werden von zahlreichen Angeboten im Internet genutzt, die beispielsweise die Content Management Systeme (CMS) Joomla, Wordpress oder Drupal einsetzen.
Kurz nach Entdeckung der Anfälligkeiten haben die Wissenschaftler die betroffenen Herstellerfirmen und Projekte benachrichtigt. Inzwischen wurden entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet und die Sicherheitslücken in den Produkten geschlossen. Juraj Somorovsky von der RUB hat außerdem die Ergebnisse der Untersuchungen auf dem 21. USENIX Security Symposium in Bellevue, in Washington (USA) vorgestellt.
Bereits im Mai 2012 hatten Experten der Indiana University Bloomington und von Microsoft Research die Sicherheit einiger kommerzieller SSO-Systeme untersucht. Darunter waren populäre Dienste und Produkte wie OpenID (GoogleID, Paypal Access), Facebook und JanRain. Auch bei dieser Untersuchung wurden mehrere Sicherheitslücken gefunden, die die Unternehmen dann auf Anregung der Wissenschaftler geschlossen haben.
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