Sicherheit

Safer Internet Day 2012: Sorge um Kinder und Smartphones

von - 08.02.2012
Safer Internet Day 2012: Sorge um Kinder und Smartphones
Der diesjährige Safer Internet Day stand unter dem Motto „Mehr Verantwortung im Netz“. Zu diesem Anlass gab es beispielsweise Veranstaltungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen und zur Smartphone-Sicherheit.
Was haben Murmeltiere, Darwin, Feuchtgebiete und ein sicheres Internet gemeinsam? Richtig, allen ist ein eigener Aktionstag im Februar gewidmet. Und wie so oft an derartigen Tagen, gibt es viel Nützliches und Wichtiges zu sagen und zu hören, aber einiges ist auch sehr bemüht und eher belanglos. Vielen der auftretenden Politiker merkt man an, dass sie im Internet nicht wirklich zuhause sind und nicht ganz genau wissen, wovon sie reden. Von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder sind dann Sätze zu hören wie „Es ist wichtig, dass, wenn man im Netz surft, es sicher tut." Smartphones sind nach Schröders Ansicht (Video) „nichts für Kinder“. Außerdem sollten Kinder „bestimmte Browser und Startseiten verwenden“, damit sie sich in sicheren Räumen bewegen. Damit Eltern sehen, was die Kinder im Internet treiben, sollen sie sich mit ihren Sprösslingen auch bei Facebook anfreunden.
Mehr Sicherheit für Smartphones
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) beweist dagegen bei den Themen Sicherheit und Smartphones mehr Kompetenz. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ihr als ausgebildete Radio-und Fernsehtechnikerin und spätere Systemelektrikerin für Hubschrauber technische Inhalte weniger fremd sind. Anlässlich des Safer Internet Days hatten das Bundesverbraucherministerium und der Verband BITKOM am 7. Februar 2012 zur Konferenz „Mobiles Internet: Ja, sicher! — Smartphones, Apps & Co“ geladen. Bundesministerin Aigner hat dazu eine aktuelle Forsa-Umfrage in Auftrag gegeben. Demnach fühlen sich 82 Prozent der Bundesbürger von App-Anbietern nicht ausreichend informiert, insbesondere was die Verwendung persönlicher Daten angeht. Weiter erklärte Ilse Aigner, dass bereits 58 Prozent der unter 30-Jährigen Smartphones benutzen. In der gesamten Bevölkerung beläuft sich der Anteil der Smartphonenutzer auf 26 Prozent. Ebenso viele der Befragten sind um die Sicherheit mobiler Anwendungen besorgt. Zudem empfinden 36 Prozent die Tatsache störend, dass die Ortungsfunktion in den Smartphones jederzeit eine Feststellung des Aufenthaltsorts ermöglicht. Auch wird eine mangelnde Nutzerfreundlichkeit kritisiert. Beispielsweise können die Browser-Einstellungen im mobilen Netz nur schwierig geändert werden.
Die Verbraucherschutzministerin appellierte nun an die Hersteller, schon bei den Voreinstellungen in den mobilen Geräten auf besseren Datenschutz zu achten. Aigner warnt vor der Nutzung internetfähiger Telefone, da diese der technischen Entwicklung hinterherhinken würden. Daten seien die Währung des Internets. Sie rät zur Datensparsamkeit und würde selbst beispielsweise keine Bankgeschäfte per Mobiltelefon verrichten.
Dem widerspricht Dieter Kempf, der Präsident des Branchenverbands BITKOM. Er warnt umgekehrt vor Überregulierung im Internet. Allerdings sieht auch er die Risiken im Umgang mit privaten Daten. Er fordert zwar mehr Datenschutzaufklärung, ruft damit aber letztlich die Nutzer selbst in die Pflicht, von denen laut einer Bitkom-Umfrage nur 20 Prozent die Datenschutzbestimmungen lesen würden. Insofern fordert er eine vernünftige Abwägung zwischen Sicherheit und Komfort.
Besserer Schutz vor Kostenfallen
Neben dem Datenschutz waren auch versteckte Kosten bei der Smartphonenutzung ein Thema. Derzeit wird im Vermittlungsausschuss die Novelle des Telekommunikationsgesetzes (TKG) verhandelt. Im Gesetz soll auch die Möglichkeit eingeräumt werden, einzelnen Posten auf der Mobilfunkabrechnung zu widersprechen. Damit würden in Zukunft hohe Kosten, wie sie etwa beim Versenden von „Premium-SMS“ anfallen, vermieden werden können. Teile der Novelle sind aber noch strittig, weil darin auch die unbefristete Speicherung von „Verkehrsdaten“ (Telefon- und IP-Nummern) festgeschrieben wird.
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