Sicherheit

Prognose: 2014 erster Mord per Internet

von - 30.12.2012
Prognose: 2014 erster Mord per Internet
Zum Jahresende überrascht die Sicherheitsfirma Internet Identity mit einer tollkühnen Prophezeiung. Demnach rechnet das Unternehmen im Jahr 2014 mit dem ersten Mord über das Internet.
IID (Internet Identity), einer der führenden Anbieter von Sicherheitslösungen und Technologien sagt für das Jahr 2013 in puncto Internetsicherheit keine besonderen Vorkommnisse und Neuerungen voraus. Spektakulär hingegen ist die Vorhersage für das Jahr darauf. Behält das Unternehmen recht, wird es 2014 nicht nur deutlich mehr Online-Kriminalität geben, sondern auch den ersten Mord per Internet.
Das Unternehmen begründet seine Prognose damit, dass immer mehr Geräte an das Internet angeschlossen werden und bis dahin neue Techniken zu erwarten sind, die auch physische Angriffsformen ermöglichen.
Der IID-Präsident und CTO Rod Rasmussen sieht die Sicherheitsfirmen für die heutigen Bedrohungen gut gerüstet. Doch fragt er sich, was als nächstes kommt und wie die Industrie reagieren wird. Besondere Gefahren sieht er im Gesundheitswesen. Angefangen beim Transport bis hin zur Medizintechnik und den Kontrollsystemen sind immer mehr Geräte aus der Ferne steuerbar. IID rechnet deshalb damit, dass Kriminelle diese Technologien bald auch gezielt für Morde einsetzen. Technisch gesehen sei dies sogar relativ einfach. Beispielsweise können Herzschrittmacher aus der Ferne manipuliert oder Autos durch Hacker aus der Ferne auf die Gegenspur gelenkt werden.
Rasmussen bezeichnet die Vielzahl an Möglichkeiten als erschreckend. Insbesondere besorgt ihn, dass Morde übers Netz deutlich schwerer aufzuklären seien und deshalb deutlich weniger Mörder verurteilt werden können. Die Geschichte zeige zudem, dass jede neue Möglichkeit des Tötens auch in die Tat umgesetzt wurde.
Eine weitere Gefahr sieht das Unternehmen durch das Bezahlverfahren NFC. Nach einer Prognose von Juniper Research sollen bis zum Jahr 2014 weltweit fast 300 Millionen Smartphones NFC-tauglich sein. Darüber könnten dann NFC-Transaktionen von knapp 50 Milliarden Dollar abgewickelt werden.
Die Smartphone-Hersteller versuchen den Käufern, NFC über Komfortfunktionen schmackhaft zu machen. Die Geräte sollen für die Bezahlung per Funk, als Türöffner in Hotels oder auch für Peer-to-Peer-Austausch von Daten und Informationen zwischen zwei Geräten einsetzbar sein. Die NFC zugrundeliegende Technik selbst hält IID für sicher. Die eigentliche Gefahr gehe von Anwendungen mit einer NFC-Schnittstelle aus. Hier wimmelt es nach Ansicht der Experten nur so vor Sicherheitslücken, so dass mit massiven Gefährdungen zu rechnen ist.
Die Anzahl der Bank- und E-Commerce-Anwendungen, die mit NFC entwickelt werden, wächst deutlich, wie IID Vize-Präsident von Threat Intelligence, Paul Ferguson, anmerkt: "Dies ist eine Goldgrube für Cyberkriminelle und wir haben bereits Hinweise darauf gesehen, dass die Anwendungen genutzt werden, um Geld abschöpfen."
Als Konsequenz auf diese Bedrohungen rechnet IID allerdings auch mit einer starken Gegenreaktion in Form eines verbesserten Austauschs zwischen nachrichtendienstlichen Netzwerken, beteiligten Unternehmen und staatlichen Institutionen, um besser vor den neuesten Cyber-Attacken gewappnet zu sein. Derzeit fehle es Regierungsbehörden hier oft noch an klaren Richtlinien. IID erwartet, dass der US-Kongress eine neue Cyber-Gesetzgebung verabschiedet, die einen Safe-Harbor-Datenschutz ermöglicht.
IID sieht aber auch noch folgende andere sicherheitsrelevante Trends für das Jahr 2014 auf uns zukommen:
  • Weltweit wird es zu einem starken Anstieg bei staatlicher Malware kommen, die sich gegen andere Nationalstaaten richtet. Ziele sind Cyber-Spionage und Sabotage.
  • Mindestens einmal wird es zu einem erfolgreichen Eindringen in eine größere Infrastruktur etwa für die Stromversorgung kommen. Das könnte Schäden in Milliardenhöhe verursachen.
  • Kriminelle werden Schadcode entwickeln, die sie gegen bedeutende militärische Angriffs-Systeme wie Drohnen richten werden. Das könnte dann- so prognostiziert das Unternehmen - auch Menschenleben kosten.
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