Sicherheit

Probleme mit neuen EC-Karten in alten Terminals

von - 03.11.2012
Probleme mit neuen EC-Karten in alten Terminals
Seit 2001 ist die Einführung der neuen EC-Karten mit Chip bei Handel und Terminal-Herstellern bekannt. Trotzdem arbeiten immer noch viele Händler mit veralteter Software, die eine Zahlung per Lastschrift verhindert.
Als erstes Kreditinstitut hat die Finanzgruppe der Sparkassen neue EC-Chip-Karten herausgegeben, die auf das bisher in Deutschland verwendete MM-Sicherheitsmerkmal verzichten. Beim MM-Code ("Moduliertes Merkmal") handelt es sich um unsichtbare aber maschinenlesbare Informationen, die direkt im Trägermaterial der EC-Karte untergebracht sind. Stimmen die Daten auf dem Magnetstreifen mit dem MM-Code überein, erkennen Lesegeräte die Karte als gültig an. Die Herstellung von Karten mit MM-Code ist jedoch mit Zusatzkosten verbunden, weshalb die Sparkassen jetzt darauf verzichten.
Magnetstreifen und MM-Code wurden bisher auch beim ELV-Offline-Verfahren ausgelesen (ELV, Elektronisches Lastschriftverfahren). Für die Lastschrift genügen eine gültige EC-Karte und die Unterschrift des Kunden. Eine Verbindung zum Bankrechner ist nicht nötig. Das Lastschriftverfahren ist für den Einzelhandel meist wirtschaftlicher, weil hier keine Bankgebühren anfallen. Allerdings trägt der Händler bei Zahlungsausfällen selbst das Risiko. Bei Kartentransaktionen muss der Händler für die Zahlungsgarantie dagegen in der Regel 0,3 Prozent vom Umsatz an die Bank abführen.
Fehlt der MM-Code, wie bei den neuen Karten der Sparkassen, funktioniert die Kartenprüfung bei älteren Terminals ohne Software-Update nicht mehr und eine Offline-Zahlung ist nicht möglich. Laut der Fachzeitschrift Der Handel sind davon zwischen 75.000 und 100.000 EC-Terminals in Deutschland betroffen. Die Hersteller der Terminals hätten eigentlich genug Zeit gehabt, dieses Problem mit Hilfe von neuer Software zu beseitigen. Doch offenbar wird es noch Wochen dauern, bis die im Handel eingesetzten Softwareversionen auf dem aktuellen Stand sind.
In einer gemeinsamen Presseerklärung von Handelsverband Deutschland (HDE) und Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV) werden Problem beim Offline-Zahlen eingeräumt. Der Handelsverband will seine Mitgliedsunternehmen über das nötige Software-Update informieren und die Sparkassen wollen ihre neuen Karten vorübergehend mit einem Hinweis bekleben, der Kunden rät, die Karten erst ab Dezember 2012 zu verwenden.
Verwandte Themen