Sicherheit

Großangriff auf Anonymous

von - 20.07.2011
Großangriff auf Anonymous
Nach zahlreichen Cyber-Angriffen, unter anderem auch auf PayPal, ist nun der US-Justiz ein massiver Schlag gegen die Hacker-Aktivisten von Anonymous gelungen. Bei Razzien in mehreren US-Bundesstaaten sind nach Angaben des FBIs 16 mutmaßliche Mitglieder festgenommen worden.
Das FBI hat im Zusammenhang mit dem Wirbel um die Enthüllungsplattform Wikileaks 16 mutmaßliche Mitglieder der Hackergruppe Anonymous festgenommen. Nach Verlautbarungen des Justizministeriums in Washington, sollen 14 von ihnen hinter einem Online-Angriff gegen den Internet-Bezahldienstleister PayPal stecken. Ihnen werde Verschwörung sowie „vorsätzliche Beschädigung geschützter Computer“ vorgeworfen. Die festgenommenen Männer und Frauen seien zwischen 20 und 42 Jahre alt. Die insgesamt 35 Razzien in mehreren US-Bundesstaaten — darunter New York, Kalifornien, Florida und Nevada.- waren nach Angaben der Bundespolizei FBI Teil einer Ermittlung zu „koordinierten Cyber-Attacken gegen große Unternehmen und Organisationen“. Zudem seien fünf weitere mutmaßliche Hacker in Großbritannien und den Niederlanden festgenommen worden.
Im Zuge der Ermittlungen gegen Anonymous hatten Agenten des FBI bei Razzien mehrere Häuser im US-Staat New York durchsucht. Im Bezirk Brooklyn und auf Long Island seien Computer beschlagnahmt worden.
Der Anonymous-Angriff auf PayPal war ein Vergeltungsschlag, nachdem das Unternehmen vergangenen November der Enthüllungsplattform Wikileaks das Konto gekündigt hatte. Als im vergangenen Dezember die Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard die Spendenabwicklung für WikiLeaks einstellten, wurden auch sie Opfer von Hackerangriffen.
Weiterer Bausteine im Kampf gegen Anonymous, sind die Sperrung von Web-Sites der Gruppe und Löschungen ihrer Accounts in sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook und erst kürzlich auch bei Google+. Eine Reaktion darauf bleibt aber auch nicht aus. Presstorm, eine Vereinigung von Journalisten und Blogger aus dem Anonymous-Umfeld, kündigte an, mit Anon+ ein eigenes soziales Netzwerk als Gegenentwurf zu Google+ zu gründen. Bisher ist jedoch von Anon+ außer der Startseite noch nicht viel zu sehen. Auf der Seite heißt es, dass die Entwicklung aufgrund massiver Attacken zurzeit nicht fortgesetzt werden könne.
Wesentliches Merkmal von Anon+ soll sein, dass es dort keine „Angst mehr vor Zensur und Blackouts“ geben solle. Die Mitgliedschaft stehe allen interessierten Nutzer auch mit anonymen Pseudonymen offen. In einer Erklärung von Presstorm heißt es „Das Volk hat genug. Genug von Regierungen und Unternehmen, die uns sagen, was gut für uns ist und was wir denken dürfen. Die Ära der Schafe ist vorbei. Die Netze [„interwebz“] sind nicht länger unser Gefängnis.“ Die Website presstorm.com ist zurzeit nicht erreichbar.
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