Sicherheit

Forscher mit Computervirus "infiziert"

von - 01.06.2010
Ein britischer Forscher hat sich einen RFID-Chip implantiert, der mit einem Computervirus infiziert ist. Damit will der Wissenschaftler darauf aufmerksam machen, dass auch computergesteuerte Teile, die sich im Menschen befinden, Sicherheitslücken aufweisen können.
Dr. Mark Gasson, Wissenschaftler am Systemtechnik-Lehrstuhl der britischen Universität Reading, hat sich einen virenverseuchten RFID-Chip in die Hand implantiert. Wie BBC berichtet, gelang es ihm mit diesem Chip, Sicherheitstüren zu passieren und sein Mobiltelefon einzuschalten sowie den Virus an externe Systeme weiterzugeben. Bei dem Chip handelt es sich um eine weiterentwickelte Version der Computerteile, die man Haustieren implantiert. Mit seinen Versuchen will der Forscher darauf aufmerksam machen, dass Menschen sich immer kompliziertere computergesteuerte Teile in den Körper einsetzen lassen - im medizinischen Bereich etwa Herzschrittmacher oder Hörgeräte - und dass auch diese Geräte Sicherheitsrisiken bergen.
Graham Cluley, Sicherheitsexperte von Sophos, kritisiert das Vorgehen von Gasson allerdings als Panikmache, die vor allem den Zweck verfolge, dem Forscher und seinem Lehrstuhl gesteigertes Medieninteresse zu bescheren. So sei der Virencode nur wirksam, wenn er von einem RFID-Lesegerät gelesen werde, das gleichzeitig eine entsprechende Sicherheitslücke aufweise. Außerdem sei damit das Problem nicht gelöst, wie die Hacker den Virencode in den Chip bekommen sollten. Um das genannte Ergebnis zu erzielen, könne man sich den RFID-Chip ebeso ans Revers heften und brauche ihn nicht zu implantieren. Der Erkenntnisgewinn des Versuchs sei demnach gleich null.
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