Mobilfunker 1&1 schließt Deal mit Konkurrent O2

1&1 ist bisher nur ein sogenannter virtueller Netzbetreiber

von - 22.11.2023
Mit dem neuen Deal gelingt es 1&1, sich schon in der Startphase seines Handynetzes 5G-Roaming bei einem Wettbewerber zu sichern. Roaming heißt, dass Kunden auch dort eine Verbindung bekommen, wo der eigene Provider keine Antennen aufgestellt hat - im Falle des noch sehr kleinen Netzes von 1&1 ist das der allergrößte Teil Deutschlands, daher ist ein gutes Roaming so wichtig für den Neueinsteiger. Im Sommer oder Herbst 2024 greift ein Roaming-Vertrag mit Vodafone - ab dann wird die Nutzung des O2-Netzes sukzessive zurückgefahren.
1&1 ist bisher nur ein sogenannter virtueller Netzbetreiber, der für sein Mobilfunkgeschäft die Netze der Konkurrenz nutzt und dafür Miete zahlt. Mit dem neuen Handynetz kommt die Firma auf eigene Beine. Das hat seinen Preis: Bei der Frequenzauktion 2019 ersteigerte die United-Internet-Tochter Frequenz-Nutzungsrechte für rund 1,1 Milliarden Euro. Hinzu kommen Ausbaukosten von mehreren Milliarden Euro. Beim Ausbau geriet der Konzern ins Hintertreffen, was er mit Lieferschwierigkeiten von Partnerfirmen begründete.
Ende 2022 hätte 1&1 schon 1.000 5G-Standorte aktiviert haben müssen, tatsächlich waren es nur fünf. Ende September waren es 60. Eine Firmensprecherin betonte, dass das Ausbautempo anziehe: "Das Netz wächst Tag für Tag."

Verbraucherschützer versprechen sich mehr Wettbewerb am Markt

Die aktivierten Standorte nutzt die Firma bisher nur für ein Festnetz-Ersatzprodukt, das ein Nischendasein fristet: Haushalte bekommen über die in der Nähe befindlichen Antennen Internet und können daher auf einen Festnetz-Vertrag verzichten. 1&1-Kunden, die mit ihren Smartphones an den Antennen vorbeigehen, werden bisher hingegen nicht verbunden. Mit der Freischaltung mobiler Dienste soll am 8. Dezember das Handynetz starten, was Neukunden danach nutzen können. 1&1-Bestandskunden bleiben hingegen vorerst auf dem O2-Netz und sollen bis Ende 2025 auf das 1&1-Netz übertragen werden.
Verbraucherschützer versprechen sich vom vierten deutschen Handynetz mehr Wettbewerb am Markt, mehr Auswahl und ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis für Internetkunden.
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