Microsoft Press macht wohl dicht

Die Landschaft der deutschen Computerbuch-Verlage wird schon zum dritten Mal in diesem Jahr um einen Vertreter ärmer: Den Verlagsangestellten von MicrosoftPress wurde kürzlich gekündigt, nachdem eine Kooperation mit dem Kölner O'Reilly-Verlag nach vier Jahren ein jähes Ende gefunden hat.

Bereits Anfang des Jahres sorgte die Nachricht von der Schließung der hiesigen Computerbuch-Verlage Addison-Wesley sowie Markt & Technik durch den Pearson-Konzern für branchenweites Aufsehen. Im Oktober folgte der Paukenschlag des ebenso etablierten Fachverlags Data Becker, dass die Einstellung der Geschäftsaktivitäten im März 2014 erfolgen soll.

Hintergrund für das überraschende Ende von Microsoft Press ist ein vorangegangener Streit von Microsoft mit seinem Partner O'Reilly. Das Verlagshaus war seit 2009 weltweiter Nutzer der Marke "Microsoft Press" und hat das deutsche Lektorat von Microsoft Press mit Sitz in Unterschleißheim zu diesem Zeitpunkt übernommen. Im Oktober diesen Jahres hat Microsoft nach Meinungsverschiedenheiten dem O'Reilly-Verlag das Nutzungsrecht an der Bezeichnung "Microsoft Press" entzogen, woraufhin unter anderem das deutsche Lektorat geschlossen wurde.

Ob Microsoft in Zukunft wieder selbst verlegerisch tätig werden wird, steht in den Sternen. Der Vertrieb der existierenden Microsoft Press-Titel wird O'Reilly wohl fortführen, und auch die Herausgabe einiger weniger neuer und/oder gerade in Produktion befindlicher Titel soll noch geplant sein.

Das Computerbuch hat seinen hohen Stellenwert in Deutschland verloren – mehr und mehr potentielle Käufer informieren sich lieber im Internet. Man darf gespannt sein, wie weit die Konsolidierung des Fachbuch-Marktes im nächsten Jahr noch voranschreitet.