25 Jahre World Wide Web

Keine Lizenzzahlungen und Patentierung

von - 08.08.2016
Einen wichtigen formalen Schritt machte das CERN 1993, als das Institut das World Wide Web für die Öffentlichkeit freigab und ganz bewusst auf Lizenzzahlungen und Patentierung verzichtete. Damit trugen die Forscher maßgeblich zur Bedeutung des Webs in seiner heutigen Form bei. "Die freie Verfügbarkeit war natürlich der Erfolgsfaktor schlechthin", sagt Internet-Pionier Zorn.
Den Durchbruch des WWW für Nicht-Computerspezialisten gelang dann 1993 Marc Andreessen. Der Student entwickelte an der University of Illinois den ersten Mosaic-Browser und machte sich später mit Netscape daran, seine Software zur führenden Online Plattform zu machen. Microsoft-Gründer Bill Gates zog mit seinem Explorer nach und zettelte den "Browser-Krieg" an, in dem Netscape dann auf der Strecke blieb.
Das Web wuchs rasant und brachte viele Tech-Milliardäre hervor: 1995 gingen mit Yahoo, eBay und Amazon gleich drei spätere Internet-Riesen an den Start. 1998 folgte Google, sechs Jahre später gründete der damalige Harvard Student Mark Zuckerberg Facebook. 2007 präsentierte Apple-Chef Steve Jobs das erste iPhone, ein Jahr später kam das erste Smartphone mit der Google-Software Android auf den Markt. Das mobile Internet wurde massenkompatibel und Millionen von Apps drängen das Surfen über einen Browser zunehmend zurück. Heute stehen Begriffe wie das Internet der Dinge oder Industrie 4.0 für eine immer vernetztere Gesellschaft, die aber nicht unbedingt auf das WWW angewiesen ist.

"Prominent zu sein, zerstört das Privatleben"

Weltweit sind noch immer Milliarden Menschen ohne Internetzugang. In Europa gehört das Netz und damit auch das Web dagegen längst zum Alltag: Laut Branchenverband Bitkom gehen drei von vier EU-Bürgern (76 Prozent) zwischen 16 und 74 Jahren mindestens einmal pro Woche online. In Deutschland sind es 84 Prozent, in Island sind es sogar 97 Prozent.
Und Berners-Lee selbst? Der Vater des Web ging 1994 nach Boston um am Massachusetts Institute of Technology (MIT) das World Wide Web Consortium (W3C) zu gründen. 2004 wurde der Brite von der Queen zum Ritter geschlagen. 2012 nahm er im Rahmen der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London die Würdigung als Erfinder des World Wide Web entgegen. Nach wie vor setzt sich der 61-Jährige für ein freies Internet und den Netzzugang für alle Menschen ein.
Im Gegensatz zu Internet-Stars wie Zuckerberg, Gates oder Jobs ist Berners-Lee in der breiten Öffentlichkeit bis heute relativ unbekannt - trotz seiner Verdienste. Ihn selbst scheint das nicht zu stören. "Prominent zu sein, zerstört das Privatleben", sagte er einmal.
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