Mit KI und Drohnen auf der Suche nach Brückenschäden

Kosmetik oder echter Schaden?

von - 03.12.2019
Andrea Cuomo
Laut Andrea Cuomo, Gründer von Sacertis, gibt es kaum eine Betonkonstruktion ohne Risse
(Quelle: Jens Stark / com! professional )
Die Inspektion mit den autonom fliegenden Drohnen hat noch einen weiteren Vorteil: Das Flugobjekt kann die Oberfläche mehrmals im gleichen Abstand und Winkel aufnehmen. Dadurch lassen sich Vergleiche auf der Zeitachse durchführen und feststellen, ob der Riss im Beton langsam gefährlich wird und ausgebessert werden muss.
Denn es wäre sinnlos jede Unebenheit in der Betonstruktur zu reparieren. "Es gibt wohl keinen Betonbau in der Welt der keine Risse aufweist", weiß etwa Andrea Cuomo zu berichten, Gründer des italienischen Unternehmens Sacertis, das sich auf Sensoren zur Überwachung von Betonbauten wie Brücken und Tunnel spezialisiert hat und zusammen mit IBM und den Betreibern der Brücke über den Großen Belt, Sund & Baelt, die Drohnenbilder ausgewertet hat. Allerdings sei eine Früherkennung von Spalten, welche schnell größer werden und so die Stabilität negativ beeinflussen könnten, wichtig, so Cuomo weiter.
Und hier wartet auf die IBM-Forscher noch Arbeit: Geplant ist nämlich, dass das KI-System dazu in der Lage sein wird, die eher harmlosen von den gefährlichen Beton-Schäden unterscheiden zu können. Cuomo gibt sich diesbezüglich zuversichtlich: "Wir werden das System trainieren, so dass es erkennen kann, ob ein Schaden kritisch ist oder nur kosmetisch".

Testflug in Rüschlikon

Drohnen-Analyse
Auch an den Beton-Gebäuden des IBM-Forschungslabor ortet die KI-Software anhand der Drohnenaufnahmen Risse und abgeblätterte Stellen im Beton.
(Quelle: IBM )
Dass die Kombination aus autonomer Drohne und KI-Software sowie aus Sensoren gewonnenem Wissen nicht nur Brückenpfeiler, sondern auch jedes andere Betonbauwerk inspizieren kann, haben die IBM-Forscher am Medientag wegen schlechten Wetters – es schüttete in Rüschlikon gerade wie aus Eimern – zwar nicht live demonstrieren können. Stattdessen zeigten sie Aufnahmen, die am Vortag entstanden waren.
Tatsächlich ist auf den Videos zu sehen, wie die Drohne ohne Steuerung durch einen Menschen abhebt und die Betonkonstruktionen der in den 1960er Jahren erstellten ersten Gebäude auf dem Rüschliker IBM-Forschungs-Campus genauer unter die Lupe nimmt. Und tatsächlich finden sich auch hier Risse und abgeblätterte Stellen.
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