Einkommensungleichheit in Pandemie gesunken

Zeitnahe Unterstützung für Selbstständige gefordert

von - 05.05.2021
Grabka forderte eine möglichst zielgenaue finanzielle Unterstützung von Selbstständigen und mittelständischen Unternehmen, um Insolvenzen und Geschäftsaufgaben zu verhindern. "So sollte die Bundesregierung darüber nachdenken, den von der Pandemie betroffenen Selbstständigen eine partielle Deckung der Lebenshaltungskosten zu gewähren", sagte Grabka. Bislang werden vorwiegend fixe Betriebskosten abgedeckt. Zudem sollte die Politik prüfen, ob es notwendig sei, Unternehmen mit erheblichen Gewinnen und Dividendenzahlungen mittels Kurzarbeitergeld auch künftig zulasten der öffentlichen Hand zu helfen.
Nach einer jüngst veröffentlichten Untersuchung des Statistischen Bundesamtes gemeinsam mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) waren auch im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 Menschen mit höherem Einkommen häufiger von Einkommenseinbußen betroffen.
Die Folgen der Pandemie trafen Menschen mit Niedrigeinkommen allerdings besonders hart: Etwa jeder Fünfte gab an, in Finanznöten zu stecken oder dies zu befürchten. Die Befragungen liefen von Ende März bis Anfang Juli vergangenen Jahres.

Geldprobleme auch bei Ungelernten und einfachen Angestellten

Neben Selbstständigen (20 Prozent) schilderten an- und ungelernte Arbeiter (17 Prozent) und einfache Angestellte (14 Prozent) besonders häufig von Geldproblemen. Bei Menschen in qualifizierten Angestelltenberufen (9 Prozent) war der Anteil deutlich niedriger. "Die untersten Einkommensgruppen waren häufiger von Freistellungen und Arbeitslosigkeit betroffen und mussten häufiger vor Ort arbeiten", erläuterte WZB-Experte Philipp Wotschack. "Die obersten Bildungs- und Einkommensgruppen waren häufiger in der Lage, ihre Arbeit auch im Homeoffice zu erledigen."
Grundsätzlich stagniert dem DIW zufolge die Einkommensungleichheit seit rund 15 Jahren. Zwar verringerte sich die Ungleichheit der Löhne seit Einführung des Mindestlohns 2015. Dies spiegele sich jedoch nicht bei den Haushaltseinkommen wider, zu denen beispielsweise auch Kapitalerträge zählen. Unter anderem der Börsenboom hatte nach jüngsten Daten der Deutschen Bundesbank das Geldvermögen der Menschen in Deutschland in der Summe Ende 2020 auf ein Rekordhoch getrieben.
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