Amazon wird zur Suchmaschine

Auf Amazon finden sich aktuell rund zwei Milliarden Produkte. 270 Millionen Verbraucher haben sich dort registriert und viele von ihnen starten ihren Einkauf direkt bei Amazon. Laut Forrester Research suchen in den USA 39 Prozent der Käufer bei Amazon nach Produkten. "Amazon ist ein Marktplatzsystem, das wie Google stark automatisiert ist und von Algorithmen getrieben wird", stellt Alexander Graf fest – Blogger von Kassenzone.de und Geschäftsführer von Spryker.com.

Wie Google vergibt Amazon die Spitzenplätze der Suchergebnisse in den viel geklickten Buy-Boxen unter den Warenkörben automatisiert per Algorithmus. Wer auf den besten Plätzen in den Buy-Boxen steht, wird im Geheimen ausgelotet. Amazon gibt den Algorithmus nicht preis. Laut Franz Jordan – Mitgründer von Marketplace Analytics – reagiert die automatische Vergabe auf Keywords, Inhalte der Produktbeschreibung sowie Kaufangaben wie Preis oder Lieferzeit. "Für Google ist es schwieriger zu messen, ob eine Produktsuche zu einem Kauf geführt hat", erklärt er. "Amazon hingegen hat volle Transparenz und ist deshalb auch nicht zu manipulieren, es muss um die Optimierung der Produktbeschreibungen gehen". Abzusehen ist, dass Amazons Geheimniskrämerei in Zukunft Gerichte beschäftigen wird. Zumal das Unternehmen als "Shop for Everything" seine Dominanz überall weiter ausbaut.

Auch ist ein Interessenkonflikt programmiert, denn Amazon ist nicht nur Betreiber von Marktplatz oder Suchmaschine, sondern agiert dort auch als Händler. Amazon könnte also die eigenen Angebote beim Ranking bevorzugen.

Erst kürzlich hat der Online-Händler seinen neuen Shop Amazon Exclusives gestartet für innovative Produkte.