Die Public Cloud erobert das Rechenzentrum

Google Cloud Anthos

von - 25.03.2020
Cloud-Strategie
Cloud-Strategie 2019: 84 Prozent der Firmen mit über 1.000 Mitarbeitern setzen auf das Multi-Cloud-Konzept.
(Quelle: RightScale „State of the Cloud 2019“ (n = 786 Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern))
Seit April 2018 verfügbar ist die Anthos-Plattform von Goo­gle, die On-Premise, in der Google Cloud, aber auch bei Microsoft Azure und bei Amazon AWS laufen soll. Anthos kann auf bestehenden Servern des Kunden eingesetzt werden sowie auf Racks von Dell EMC, HPE, Intel oder Lenovo. Im Unterschied zu AWS Outposts und MS Azure Stack bietet Goo­gle mit Anthos nur eine Software-Schicht an, keine Hardware. Google betont die Unterstützung von Open-Source-Software und besonders von Kubernetes durch Anthos. Im „Vendor Rating: Google“ vom Mai 2019 schreiben die Analysten von Gartner: „Anthos ist eine Container- und Kubernetes-basierte Middleware-Schicht zur Entwicklung und Installation von Cloud-Anwendungen in einem hybriden und Multi-Cloud-Modell. Es enthält viele Funktionen, darunter eingebaute Security- und Management-Fähigkeiten sowie ein Migrierungs-Tool, das auf der Velostrata-Technologie beruht.“
Anthos ermöglicht Anwendern die Migration von Work-loads zwischen verschiedenen Clouds und dem eigenen Rechenzentrum. Technologische Basis sind Googles Kubernetes-Services, die 2018 durch die Akquisition der israelischen Firma Velostrata erweitert wurden: Das Start-up brachte seine Funktionen für Datenmigration, Copy und Replikation ein. Verglichen mit AWS und Azure liegt Google Cloud im Kampf um Kunden zwar um einiges zurück, besitzt aber mit seiner Kubernetes-Expertise für die Orchestrierung im Cloud-Bereich einen De-facto-Standard.
Zur Zeit steht Anthos nur für Google Cloud und für On-Premise-Umgebungen von VMware zur Verfügung, Multi-Cloud-Installationen auch für AWS und für Microsoft Azure sollen aber hinzukommen. Als reine Software-Lösung gehört
Anthos mehr in den Umkreis von Red Hat OpenShift und Pivotal Cloud Foundry, im Unterschied zu den Komplettangeboten aus Hard- und Software von Azure Stack, Oracle Cloud at Customer und AWS Outposts. Google propagiert seine Lösung mit dem viel versprechenden Slogan „Write once, run anywhere“.

Fazit & Ausblick

AWS, Microsoft und Google haben mit ihrem Cloud-Vormarsch den klassischen Rechenzentren und den dortigen Private und Hybrid-Clouds den Kampf erklärt - erst wenn sie diese Territorien erobert haben, besitzen sie die Vorherrschaft über alle Applikationen und alle Daten. Ein extrem ehrgeiziges Ziel - und eine Entwicklung, über deren ökonomische und gesellschaftliche (und politische) Konsequenzen es noch viele Debatten geben wird.
Doch eine pure Dominanz allein der großen Drei ist nicht zu erwarten. Im Umfeld von AWS, Microsoft und Google mit Outposts, Azure Stack und Anthos ergeben sich nämlich wegen der vielen Anforderungen an Migration, Datenaufbereitung, Storage und Security durchaus auch einige Chancen für Start-ups. So hat sich zum Beispiel Portworx mit seinen Integrations- und Storage-Tools im Zusammenhang mit Containern, Kubernetes und VMware bereits einen Namen gemacht. Neben vielen Anwendungsbeispielen findet sich auf der Webseite von Portworx im Bereich „Resources“ der Report „Make Hybrid Cloud a Reality with Google Anthos and Portworx“.
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