Sicherheit

Electronic Arts spioniert Kunden aus

von - 31.10.2011
Electronic Arts spioniert Kunden aus
Das neue PC-Spiel Battlefield 3 von Electronic Arts gilt nach Herstellerangaben als Revolution in der Gefechtssimulation. Allerdings müssen die Spieler zuvor eine Art Spionage-Software installieren. Das ruft Datenschützer auf den Plan.
Das Computerspiel Battlefield 3 soll nach den Vorstellungen des Herstellers ein Bestseller werden. Derartige Kriegs-Shooter sind seit Jahren sehr erfolgreich. Alleine im Jahr 2010 wurde Acitivsions Call of Duty: Black Ops mehr als 25 Millionen mal verkauft. Dieses Jahr will nun auch EA mit seinem Konkurrenztitel Battlefield 3 von diesem Geschäft profitieren.
Allerdings gerät der Publisher Electronic Arts (EA) zunehmend in die Kritik der Datenschützer. Denn so wie es ausssieht, will der Spiele-Gigant seine Kunden über die Origin-Überwachungs-Software ausspähen. Diese muss der Nutzer zuerst installieren, damit das Spiel überhaupt benutzt werden kann. In der Endbenutzer-Lizenzvereinbarung (EULA) und den Datenschutz-Richtlinien des Publishers räumt sich EA nach Ansicht vieler Datenschützer und Spieler unverhältnismäßige Rechte ein.
Diese Daten will Electronic Arts sammeln
Nach den Nutzungsbedingungen, dem Endbenutzer-Lizenzvertrag von Origin und den Datenschutz-Richtlinien führt EA einen umfangreichen Kopierschutz ein, der einer Spyware gleichkommt. Der Publisher verlangt sogar die Zustimmung der Nutzer, damit deren PCs ohne deren Kenntnisnahme nach legalen oder illegalen Lizenzrechten durchsucht werden kann.
Außerdem werden von dem Unternehmen Kundendaten erfasst, die auch unbekannten Dritten überlassen werden können. Dazu zählen IP-Adressen, MAC-Adressen, diverse Verbindungsdaten und auch die Freundes-Listen. Zugleich räumt sich der Publisher das Recht ein, personenbezogene Daten eines Spielers auch zu „Marketingzwecken“ zu nutzen und zu veröffentlichen. Weiter erlaubt sich EA, die Nutzungsbedingungen jederzeit ändern zu können. Im Fall einer juristischen Anfechtung der EULA ist ausschließlich die britische Gerichtsbarkeit zuständig. Damit hebelt der Lizenzvertrag deutsches Recht aus.
De facto aber müssen die Spieler von Battlefield 3 ein Überwachungsprogramm installieren. Wer das nicht will, soll das Spiel laut EA nicht installieren oder die Anwendung nicht nutzen. Rechtsanwalt Thomas Schwenke beurteilt dies in einer mehrseitigen Analyse für das Magazin Gamestar insgesamt als einen umfangreichen Verstoß gegen Verbraucher- und Datenschutzrechte.
Die englischsprachige EULA-Fassung vom 24. September ist als PDF im Internet nachzulesen. Bei der PC-Version des Fußball-Spieles Fifa 12 ist übrigens die Installation der Origin-Überwachungssoftware ebenfalls erforderlich. Nach Angaben von Gamestar sollen künftig alle neuen EA-Computerspiele die Installation von Origin voraussetzen.
Electronic Arts beteuert allerdings gegenüber der US-Presse, mit den gesammelten Informationen sorgsam umzugehen. Die Daten würden nicht personenbezogen gesammelt. Außerdem bestreitet EA, dass es sich bei Origin um Spyware handelt.
Update (31.10.11, 15:00): Inzwischen hat Electronic Arts die Origin-EULA überarbeitet. Die deutschsprachige Origin-EULA steht jetzt ebenfalls im Netz. Das Blog TheOrigin.de zeigt die Änderungen. Ob den Datenschützer nach diesen Änderungen die EULA besser gefällt, ist allerdings fraglich. „Die nicht-personenbezogenen Informationen, die EA sammelt, schließen technische und zugehörige Informationen ein, die Ihren Computer (einschließlich IP-Adresse) und Ihr Betriebssystem identifizieren, sowie Informationen über Ihre Nutzung der Anwendung (einschließlich erfolgreicher Installation und/oder Deinstallation), Software, Software-Nutzung und Ihre Hardware-Peripherie.“, heißt es in der EULA. Welche Informationen über welche Software hier genau gesammelt werden sollen, ist aber nicht genauer ausgeführt.
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