Business-IT

Telefonanlage in der Cloud

von - 14.07.2010
Die Idee, die Funktionalitäten einer Telefonanlage als Dienstleistung aus dem Internet zu beziehen, ist bestechend — doch bis zum Durchbruch müssen noch einige Voraussetzungen erfüllt werden.
Das Konzept ist nicht ganz neu, und so genannte virtuelle Telefonanlagen sind keine Errungenschaft der letzten Jahre. Erste Centrex-Lösungen wurden bereits in den 60er Jahren in den USA eingesetzt. Heute sind Centrex-Lösungen IP-basiert und können über das Internet bezogen werden. Sie haben zudem einen neuen technologischen Reifegrad erreicht: Neben den Standardtelefoniefunktionen stehen mit einer virtuellen PBX auch Funktionalitäten wie Presence oder One-Number netzbasiert zur Verfügung und können z.B. über CTI mit Businessanwendungen integriert werden.

"Virtuelle Telefonanlagen", "Telefonanlagen aus dem Netz" oder "IP-Centrex-Lösungen" — die Bezeichnungen sind ebenso vielfältig wie die Anbieter, die sich am Markt positionieren. Allerdings ist — trotz des bestechenden Konzepts — die Marktakzeptanz in Deutschland noch gering. Das Lösungskonzept und vor allem der Business Case scheinen deutschen Anwenderunternehmen noch weitgehend unbekannt zu sein. Dies gilt insbesondere für den Mittelstand, so die Ergebnisse einer aktuellen von Nfon in Auftrag gegebenen Studie. Demnach kennen 61 Prozent der mittelständischen Entscheider weder die Begriffe "virtuelle Telefonanlage", noch "IP-Centrex" oder "Hosted PBX".

Dennoch spricht einiges dafür, dass sich "Voice as a Service" durchsetzen wird:

Zum einen wird auf Anwenderseite die Akzeptanz kontinuierlich zunehmen. Im Zuge des Hype um Cloud Computing, SaaS und Virtualisierung werden die Vorteile webbasierter IT-Lösungen derzeit allerorten intensiv diskutiert, und die Argumente für internetbasierte Anwendungen erreichen mittlerweile Unternehmen aller Branchen und Größenklassen. Da sich Cloud Computing besonders für hochstandardisierte Bereiche eignet, ist die Anwendung des Cloud-Prinzips auf TK-Lösungen als "Voice as a Service" mehr als naheliegend. Bei einer Befragung von Anwenderunternehmen durch Berlecon im Jahr 2009 hielt immerhin bereits jedes fünfte Unternehmen den Bezug von Kommunikationsanwendungen und/oder -infrastruktur im As-a-Service-Modell für sinnvoll.

Zum anderen verbreiten sich IP-basierte Kommunikationstechnologien rasant. Während 2008 nur 25 Prozent der deutschen Unternehmen über eine IP-PBX verfügten, waren es 2009 bereits 45 Prozent. Damit ergeben sich neue Möglichkeiten für internetbasierte Bereitstellungsmodelle. Gleichzeitig sorgt die zunehmende Breitbandpenetration für flächendeckende Nutzungsmöglichkeiten. Der weltweite Rollout von Next-Generation Networks (NGNs) versetzt Provider in die Lage, die Verfügbarkeit und Qualität der gehosteten Kommunikationsservices durch Quality of Service sicherzustellen.

Last but not least nimmt das Angebot von "Voice-as-a-Service-Lösungen" derzeit deutlich zu. Von Carriern über klassische TK-Hersteller bis hin zu ITK-Systemintegratoren und bekannten Softwareriesen aus den USA werden sich in den kommenden Monaten die Großen und Kleinen der Branche verstärkt mit entsprechenden Angeboten am Markt positionieren.

Sie alle stehen jedoch vor der Herausforderung, virtuelle Telefonanlagen als echte Alternative zur klassischen, eigenen Telefonanlage auf die Agenda von ITK-Entscheidern zu setzen. Dazu müssen nicht nur Potenziale und Herausforderungen des Konzepts nachvollziehbar dargestellt werden. Vielmehr muss überzeugend vermittelt werden, dass die Lösungen in der Praxis den Anforderungen von Unternehmen an Sicherheit, Verfügbarkeit und Sprachqualität gerecht werden. Anbieter sind gut beraten, die Praxisrelevanz ihrer Lösungen in den Vordergrund zu stellen, schließlich ist nichts bestechender als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

Vor diesem Hintergrund plant Berlecon Research einen Report, der ITK-Verantwortlichen anhand von Praxisbeispielen aufzeigt, wie virtuelle Telefonanlagen heute schon — insbesondere in mittelständischen Unternehmen — eingesetzt werden, welche Vorteile damit verbunden sind und welche Provider in Frage kommen. Anbieter von virtuellen Telefonanlagen können sich am Report beteiligen und anhand eines Fallbeispiels mit einem Referenzkunden die Praxistauglichkeit ihres Angebotes unter Beweis stellen.
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