Sicherheitsbewusstsein steigt langsam an

Die Medienpräsenz der globalen Abhöraktivitäten durch Geheimdienste und andere Behörden führt zu einem geringfügig erhöhten Sicherheitsbewusstsein bei den deutschen Internet-Nutzern. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Aris im Auftrag des IT-Branchenverbands Bitkom ergeben (siehe Grafik). Befragt wurden 1000 Internet-Nutzer ab 14 Jahren.

Während noch im Juli 2013, also kurz nach der Aufdeckung des NSA-Abhörskandals, 3,3 Millionen Anwender, also 6 Prozent der Internet-Nutzer, ihre E-Mails verschlüsselten, ist dieser Anteil ein halbes Jahr später mit 5 Millionen Nutzern auf 9 Prozent gestiegen. Darüber hinaus sind immer mehr Menschen anonym im Internet unterwegs: Anonymisierungsdienste wie "Tor" werden mittlerweile von 13 Prozent der Deutschen genutzt, im Juli waren es nur 11 Prozent.

Deutlich mehr Befragte würden nach eigener Angabe Verschlüsselungsmethoden nutzen, wenn sie leichter zugänglich und entsprechend bedienerfreundlich wären: 61 Prozent gaben an, sich schlichtweg nicht mit der Technologie auszukennen. Hier besteht deutlicher Informationsbedarf, denn viele Verschlüsselungs-Tools sind mittlerweile auch für Laien ohne Probleme konfigurier- und nutzbar.

Überraschend hoch ist der Anteil jener Menschen, die Späh-Aktionen gleichgültig gegenüberstehen: Rund 8 Prozent der Befragten, also hochgerechnet 4,4 Millionen Bundesbürger, ist eine Einsicht ihrer Daten durch Dritte vollkommen egal.

Die Abhör-Skandale zeigen ganz langsam Auswirkungen beim Sicherheitsverhalten der Deutschen im Internet: Immerhin 3 Prozent mehr Internet-Nutzer verschlüsseln seit Bekanntwerden der NSA-Aktionen ihren E-Mail-Verkehr. Es könnten wesentlich mehr sein, wenn die Anbieter leicht zu konfigurierender Tools besser zu unerfahrenen Anwendern durchdringen könnten.