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Deutsche sorgen sich um Datenschutz

von - 09.04.2010
Die Telekom-Affäre hat Spuren hinterlassen: Telekommunikationsdienstleister werden inzwischen mit genauso viel Misstrauen begegnet wie Online-Shops
Ganz unten im Vertrauens der Verbraucher sind dagegen auch in diesem Jahr Online-Shops und Telekommunikationsdienstleister. Der Internethandel landet mit der Note 4,4 erneut auf dem sechsten und damit letzten Platz. 28 Prozent der Befragten bekräftigten ihr Misstrauen gegenüber dem Geschäft im Netz gar mit der Note 6. Ähnliches gilt für die Telekommunikationsbranche: Mit der Bewertung 4,2 rangiert sie wie bereits 2009 auf dem vorletzten Platz.
Vergleichsweise erfreulich schnitt hingegen der öffentliche Sektor ab: Er konnte seine Spitzenposition des Vorjahrs mit der Note 2,9 weiter ausbauen. Im Bewusstsein der Deutschen ist die Vertrauenswürdigkeit von Behörden und staatlichen Stellen seit 2009 sogar gestiegen: Damals vergaben die Befragten noch durchschnittlich 3,1 Notenpunkte. 43 Prozent der Befragten bescheinigten dem öffentlichen Bereich diesmal sogar ein "gut" oder "sehr gut". Mit 61 Prozent ist dieser Anteil bei den unter 30-Jährigen besonders hoch.
"Die Bestrebungen von Staat und Gemeinden, transparenter aufzutreten und das Vertrauen der Bürger in den Datenschutz öffentlicher Stellen zu stärken, scheinen Früchte zu tragen", urteilt der Bayerische Landesbeauftragte für Datenschutz, Dr. Thomas Petri. Er sieht dennoch Raum für Verbesserungen. Jeder Bürger habe Anspruch darauf, verständlich und schnell Auskunft darüber zu erhalten, welche Daten öffentliche Stellen über ihn vorhalten und was sie mit diesen Informationen anfangen. Petra würde am liebsten mit einem neuen Informationsfreiheitsgesetz in Bayern diesen Trend weiter fördern. 
Im Mittelfeld dümpeln Branchen wie der Finanzsektor, Transport und der Einzelhandel, die Tendenz ist allerdings im Vergleich zum Vorjahr negativ. Den stärksten Punktabzug musste der Einzelhandel verbuchen: Von der Note 3,5 im Vorjahr rutschte er diesmal auf die 3,7 ab und landet erneut auf dem vierten Platz. Davor rangieren Eisenbahn und Nahverkehr mit der Note 3,4. 
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich auch das Zeugnis des Transportsektors verschlechtert: Nur sechs Prozent der Deutschen haben vollstes Vertrauen, dass ihre Kundendaten bei Transportunternehmen gut aufgehoben sind. Trotz jüngster Schlagzeilen konnten sich Banken und Versicherungen weiter auf dem zweiten Platz behaupten, rutschten aber von der Note 3,2 auf die 3,3. Dabei bescheinigten wie bereits 2009 vor allem Schüler dem Finanzbereich die besten Zensuren.
Für Andreas Zeitler, Vice-President und Regional Manager für die Region Zentraleuropa bei Symantec, gibt die Gesamtbilanz Anlass zum Handeln: "Die Datenskandale der vergangenen Monate haben nicht nur den betroffenen Firmen und ihren Kunden, sondern dem Image ganzer Branchen Schaden zugefügt. Für Unternehmen ist es höchste Zeit, entgegenzuwirken und den Trend umzukehren." 
Seiner Ansicht nach haben sich die Unternehmen zu lange ausschließlich auf die Abwehr von Angriffen von außen versteift und die interne Sicherheit vernachlässigt. Aus diesem Grund schlägt er Firmen vor, eine Sicherheitsstrategie zu entwickeln und vor allem ihre Maßnahmen nach außen hin transparent zu gestalten. "Diese Strategie sollte sowohl den Schutz von Informationen als auch der gesamten Infrastruktur festlegen und interne IT-Richtlinien bestimmen und durchsetzen", so Zeitler.
Die Maßnahmen hierzu bestünden aus 
  • - einer umfassenden Absicherung der Infrastruktur inklusive Web-Umgebungen;
  • - eine Fokussierung auf die zu schützende Information, die künftig im Mittelpunkt der Bemühungen stehen sollte; 
  • - der klaren Definition von Arbeitsabläufen, Prozessen und Richtlinien zur Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen;
  • - und der Automatisierung der Systempflege, wodurch die Infrastruktur- und Anwendungssoftware immer mit den neuesten Patches und Updates versehen werden.
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