IT-Consulting

So begleiten Berater den digitalen Wandel

von - 16.06.2015
Tasse-Kaffee Los gehts
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Zahlreiche Unternehmen sind bei der digitalen Transformation auf Ratschläge von externen Experten angewiesen. com! professional hat mit den großen deutschen Consulting-Firmen über den digitalen Wandel gesprochen.
Christian Till Roga, Leiter Digital Division, T-Systems
Christian Till Roga, Leiter Digital Division, T-Systems: " Hier gewinnt der Schnellere, nicht der Gründlichere."
Business-IT auf dem Vormarsch: Vielen Unternehmen fehlen die Voraussetzungen für eine erfolgreiche digitale Transformation aus eigener Kraft. Die Ursachen sind vielgestaltig: keine Innovationsenergie, mangelndes Know-how, nicht vorhandene Markteinblicke oder schlicht knappe Budgets. Diese Unternehmen benötigen auf ihrem Weg externe Beratung und erfahrene Transformationshelfer.
com! professional hat mit den großen deutschen Consulting-Firmen über die digitale Transformation gesprochen. Warum sie in Deutschland zögerlich verläuft, welche Hürden es gibt und welche Fehler sich vermeiden lassen.

Deutschland hinkt hinterher

Das Gros der Studien zur Digitalisierung kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Deutschland hinkt der Spitze in Sachen Transformation hinterher, ist Mittelmaß, liegt hin und wieder sogar unter dem Durchschnitt im Vergleich mit anderen Ländern. Dabei weisen die Bürger in Deutschland eine hohe digitale Affinität auf. Drei Viertel von ihnen lesen ihre Nachrichten online, 80 Prozent kaufen im Internet ein, und auch die digitale Kompetenz der Deutschen ist hoch. Die Kunden sind also bereit für digitale Geschäftsmodelle. Allein die Wirtschaft reagiert offenbar träge.
Aus der Sicht von Matthias Mierisch von arvato ist ein Grund dafür der bestehende Handlungsbedarf bei der Infrastruktur in Form von Breitband- und mobilem Internet. Das sieht auch Clemens Oertel von Accenture Strategy so. Er führt als weitere Gründe an, dass deutsche Unternehmen zu wenig in digitalen Geschäftsmodellen denken und dass verlässliche Regelungen für die digitale Wirtschaft fehlen, etwa beim Thema Datenschutz. Für Paul Lokuciejewski von Capgemini Consulting wiederum kann die digitale Transformation nicht ohne klar definierte Digitalstrategie vorankommen.
Thomas Stöcker, Vice President Business Development, NTT DATA Deutschland
Thomas Stöcker, Vice President Business Development, NTT DATA Deutschland: "Fail early, adapt quickly."
Hinderlich ist mitunter die deutsche Gründlichkeit. Sie ist eine Art Antithese zur digitalen Transformation. „Geschwindigkeit in der Adaption neuer Möglichkeiten ist eines der wichtigsten Kriterien, doch sie widerspricht vielleicht ein wenig der viel gerühmten deutschen Gründlichkeit“, formuliert es Dagmar Bleilebens von Atos Deutschland. Christian Till Roga, T-Systems, bringt es noch deutlicher auf den Punkt: „Hier gewinnt der Schnellere, nicht der Gründlichere.“
„Der Fokus liegt oft auf Problemen, nicht Lösungen“, stellt dazu Thomas Stöcker, NTT DATA Deutschland, fest. Seiner Meinung nach müssten Firmen häufiger nach dem Motto „Fail early, adopt quickly“ handeln. Dem pflichtet Jens Wassermann von msg systems bei. Die Neugestaltung der Prozesse erfordere ein hohes Maß an Kreativität und die optimale Lösung sei nur durch Trial and Error zu finden, so seine Begründung.
Stephan Osthues von der IBM Unternehmensberatung dagegen findet nicht, dass die Transformation schleppend vo­rangeht. Er sieht in Deutschland vielmehr vielfältige Initiativen gedeihen und das Schlagwort Industrie 4.0 trage dazu bei, dass sich der Business-to-Business-Bereich verstärkt mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetze.
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