Den Überblick über Lizenzen von Cloud-Software zu behalten, ist alles andere als trivial. Tools für das Software Asset Management (SAM) helfen bei der exakten Erfassung von Cloud-Diensten.
Anwendungen von einem
Cloud-Service-Provider zu beziehen, statt sie Mitarbeitern über eigene Server bereitzustellen, gehört in deutschen Unternehmen mittlerweile zum Alltag. Solche Software-as-a-Service-Modelle (SaaS) nutzen nicht nur große Firmen, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen. Das ist eines der Resultate einer Studie der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und des Leipziger Software-Hauses Forcont.
Demnach setzen 43 Prozent der Mittelständler Software ein, die sie via Cloud beziehen. Allerdings vermuten die Forscher, dass der Anteil noch höher liegt. Der Grund: Etlichen Anwendern dürfte gar nicht bewusst sein, dass sie eine Cloud-Software verwenden, etwa Office 365 von Microsoft oder ein Collaboration-Tool. Fast alle Unternehmen (91 Prozent), die SaaS verwenden, greifen der Studie zufolge auf Angebote mehrerer Provider zurück. Bei 60 Prozent der Befragten sind mehr als drei cloudbasierte Software-Services im Einsatz. Programme aus der Cloud zu nutzen, wird zur Selbstverständlichkeit, meint auch Andreas Schmietendorf von der HWR: „Niemand denkt heute mehr darüber nach, ob er sich mit dem Stromnetz verbinden möchte. Dieselbe Entwicklung sehen wir seit Jahren bei der Nutzung von Cloud-Diensten.“
Zugang für den Mittelstand
Der Trend in Richtung Software as a Service ist gerade aus Sicht kleinerer Unternehmen durchaus positiv: „Die Cloud hat gegenüber traditionellen Lizenzmodellen den grundlegenden Vorteil der verbrauchsabhängigen Abrechnung. Dadurch erhält auch der Mittelstand Zugang zu High-End-Anwendungen wie Data Warehouses und Analytics-Applikationen, der bislang aus finanziellen und personellen Gründen nur den großen Unternehmen vorbehalten war“, erklärt Artin Avanes. Er leitet das Produktmanagement bei Snowflake Computing, einem Data-Warehouse-Anbieter für die Cloud. Das Data Warehouse können Firmen jeder Größe in verschiedenen Verbrauchsmodellen nutzen.
Bereits 2017 war Software as a Service nach Angaben der Marktforscher von Gartner das weitaus größte Marktsegment im Bereich Cloud-Computing. Der weltweite Umsatz lag bei rund 59 Milliarden Dollar und soll bis 2020 auf 100 Milliarden Dollar steigen. Zum Vergleich: Der Umsatz mit Infrastruktur-Diensten (IaaS) soll, so die Prognose, 2020 rund 72 Milliarden Dollar erreichen, der mit Plattform-Services (PaaS) circa 21 Milliarden Dollar.
Allerdings hat Software as a Service nicht nur „sonnige“ Seiten, erläutert Michael Krause, Geschäftsführer des IT-Dienstleisters TAP.de: „Die Vorteile von Cloud-Applikationen, sprich der leichte Zugang und die einfache, schnelle Nutzung, sind gleichzeitig auch ein Problem“, so Krause. „Denn die Nutzung von Cloud-Applikationen lässt sich nur schwer identifizieren – klassische Inventarisierung funktioniert nicht mehr.“ Ein Effekt sei, dass sich in Unternehmen eine Schatten-IT herausbilden könne. Das heißt, Anwender oder auch ganze Abteilungen nutzen teilweise Cloud-Anwendungen, ohne dass die IT-Abteilung davon weiß. Es ist nachvollziehbar, dass ein solches Vorgehen schwerwiegende Probleme nach sich ziehen kann, etwa in Bezug auf Datenschutzvorgaben sowie hinsichtlich der IT-Sicherheit.
Lizenzsünder
Ein Problempunkt für Unternehmen ist, dass Software-Anbieter vermehrt prüfen, ob Kunden die entsprechenden Lizenzgebühren bezahlen. „Compliance-Programme sind für Software-Unternehmen eine Wachstumsindustrie“, sagt Steven Russman, Gründer und Executive Director der International Business Software Managers Association (IBSMA), einer Dachorganisation für Software-Asset-Management-Fachleute (SAM). „Solche Programme sind zu einer wachsenden Einnahmequelle für Software-Firmen geworden.“ Nutzer von Software müssten sich daher darauf einstellen, dass sie in immer stärkerem Maß von Herstellern Audits unterzogen würden. Dabei spielt es keine Rolle, ob Programme über die Cloud oder den bislang üblichen Weg bezogen werden.
Das US-Unternehmen Zylo, Anbieter einer Cloud-Plattform für die Verwaltung von SaaS-Lizenzen, geht davon aus, dass etwa 75 Prozent der IT-Manager keinen genauen Überblick darüber haben, wie viele Public-Cloud-Applikationen in ihrem Unternehmen im Einsatz sind. Das kann heißen, dass ein Software-Audit Nachzahlungen zur Folge hat.
Lizenzmodelle im Vergleich |
|
Klassische Lizenz |
Abonnement (Cloud) |
Dauer |
unbefristet |
begrenzt auf die Dauer des Abonnements |
Speicherplatz |
nicht eingeschlossen |
häufig vom Provider zusätzlich angeboten |
Server / Rechenleistung |
nicht eingeschlossen |
(virtuelle) Server können Teil des Services sein |
Nutzer |
keine Begrenzung |
oft auf bestimmte Nutzer oder Nutzergruppen begrenzt |
Zahl der Installationen |
meist auf einen Arbeitsplatz und Nutzer begrenzt |
je nach Abo-Modell (Pläne). Optional kann Software auf mehreren Endgeräten genutzt werden, etwa PC, Smartphone und Notebook |
Implementierung |
meist mit Hilfe von Implementierungs-Tools durch die IT-Abteilung. Bei Private Clouds auch über interne Webportale |
über Cloud-Portal des Anbieters nach Authentifizierung des Nutzers |
Updates / Upgrades |
abhängig vom Vertrag zwischen Nutzer und Software-Anbieter |
meist inklusive |
Wartung und Support |
abhängig vom Vertrag zwischen Nutzer und Software-Anbieter |
meist inklusive |