WLAN

Industrie warnt vor Engpässen durch Funktechnik-Richtlinie

von - 20.12.2016
WLAN
Foto: Pavel Ignatov / Shutterstock.com
Eine neue EU-Richtlinie könnte Mitte nächsten Jahres für einen Engpass bei WLAN-fähigen Geräten wie Routern oder Smartphones sorgen. Die Industrie ist alarmiert.
Die Elektronik-Industrie warnt vor Engpässen bei WLAN-fähigen Geräten wie Smartphones oder Router durch eine neue EU-Richtlinie. Grund seien Verzögerungen bei der Umsetzung. Nach dem 12. Juni 2017 können demnach elektronische Geräte mit Funk nur noch mit einer Zertifizierung nach der neuen Richtlinie verkauft werden. Wichtige neue Standards seien dafür jedoch noch nicht ausgearbeitet. Dies werde wohl auch nicht rechtzeitig gelingen, erklärten Vertreter mehrerer Unternehmen der dpa.

Unrealistische Vorgaben und steigende Kosten

Unklar sei, wie der Verkauf im kommenden Sommer weitergehen solle. Üblicherweise sorgen die Hersteller selbst dafür, dass Geräte den Standards entsprechen. In der aktuellen Situation müssten sie dafür zu anerkannten Prüflabors gehen. Da es davon in Europa aktuell nur 44 gebe, warnte der deutsche Industrieverband ZVEI vor einem "Flaschenhals". Auch die Kosten der Hersteller würden dadurch steigen. Zudem soll etwa der neue Standard für 5-GHz-WLAN erst im Januar 2018 von der zuständigen Organisation ETSI angepasst werden. Damit wäre unklar, nach welchen Vorgaben die Labors zertifizieren sollten.
Die Branche will eine Verlängerung der Übergangsfrist. ZVEI und der Digitalverband Bitkom schlugen einen Aufschub bis Juni 2019 vor, der europäische Branchenverband Digitaleurope will wenigstens ein Jahr mehr. Bei der EU-Kommission kommen sie mit diesen Forderungen bisher nicht weiter. Die Behörde erklärte auf Anfrage, man arbeite gemeinsam mit den Standardisierungs-Gremien daran, den Großteil der neuen Standards vor Ablauf der Übergangsfrist auszuarbeiten und zu veröffentlichen.
Verwandte Themen