Data Management as a Service

Vom richtigen Umgang mit Daten

von - 06.10.2021
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In vielen Unternehmen fehlt es noch an einer Strategie für eine sinnvolle Datenverarbeitung. Das Datenmanagement ist Dreh- und Angelpunkt der Digitalisierung, denn Daten sind die wertvollste digitale Ressource eines Unternehmens.
Oft aber bleiben datengetriebene Geschäftsmodelle und daraus resultierende Wettbewerbsvorteile noch ungenutzt. Vielmehr sind Daten in vielen Firmen noch ein kostspieliges Sorgenkind.
Wortschöpfungen wie Datenexplosion oder Datentsunami beschreiben, wie immer mehr Sensoren, Technologien und Maschinen in den Unternehmen tagtäglich gigantische Datenmengen generieren. Einen Wert erhalten diese Daten aber nur dann, wenn sie sinnvoll zusammengeführt, analysiert und ausgewertet werden. Dafür müssen die passenden Daten zur Verfügung stehen, die Datenqualität muss angemessen sein und der manuelle Aufwand gering. Das Thema Datenwachstum ist nicht neu, das Ausmaß setzt die Unternehmen jedoch immer mehr unter Handlungsdruck. IDC prognostiziert bis 2024 ein Datenwachstum von 26 Prozent pro Jahr.
Eine weitere Baustelle ist die Massenfragmentierung von Daten. Sie resultiert aus der wachsenden Verbreitung von Daten über verschiedene Infrastruktursilos, Standorte, Clouds und Kopien hinweg. Häufig verwenden Unternehmen für unterschiedliche Anforderungen jeweils andere Lösungen. Es fehlt ein Gesamtkonzept für die Datenspeicherung und -verwaltung. So entstehen Insellösungen und Datensilos, die von anderen Unternehmensbereichen isoliert sind und sich nicht sinnvoll nutzen lassen. Das verschenkt nicht nur viel Potenzial, sondern verlangsamt Prozesse und hemmt die Innovationskraft des Unternehmens.
Das Gegenmittel: ein zentrales Datenmanagement. Dies erfordert eine einheitliche Plattform, auf der die Daten gespeichert, miteinander verknüpft und visualisiert werden. So lassen sich sowohl genaue Vorhersagen treffen als auch Prozesse transparenter gestalten, Abläufe optimieren, die Innovationskraft steigern sowie Zeit und Budget sparen.
Mit Data Management as a Service (DMaaS) übertragen Unternehmen die gesamte Last der Datenverwaltung an einen Provider. Ein DMaaS-Dienst übernimmt die komplette Datenerfassung und Datenspeicherung aus allen Unternehmensbereichen – von Servern, Desktops, mobilen Geräten und Cloud-Diensten. Der DMaaS-Service ist die zen­trale Sammelstelle aller Daten, auf die berechtigte Mitarbeiter weltweit unmittelbaren Zugriff haben. Zudem ist ein DMaaS-Dienst in der Regel günstiger als Kauf, In­stallation und Management einer Speicherplattform On Premise. Die Analysten von Gartner betonen: „Schlechtes Datenmanagement führt zu ständig steigenden Speicherkosten. Die IT-Industrie hat kein Speicherproblem; sie hat ein Datenmanagementproblem.“
Pascal Brunner
Field Technical Director EMEA bei Cohesity
Foto: Cohesity
„Daten sind ein sehr wertvolles Gut für Unternehmen“
Pascal Brunner, Field Technical Director EMEA beim DMaaS-Anbieter Cohesity, erklärt im Interview, warum Data Management as a Service für Unternehmen immer attraktiver wird.
com! professional: Was sind die größten He­rausforderungen der Unternehmen mit Blick auf das exponentielle Wachstum der Daten, und was für Daten sind das überhaupt?
Pascal Brunner: Die größte Herausforderung liegt darin, dass sich der überwiegende Teil der Unternehmensdaten in fragmentierten Infrastruktursilos befindet. Dazu gehören Backups, Archive, Dateisysteme, Objektspeicher sowie Daten für Test, Entwicklung und Analysen. Dadurch entsteht das Problem der Mass Data Fragmentation. Durch die weiter steigende Flut an verschiedenartigen Daten – etwa von IoT-Sensoren, Monitoring- oder Analysesystemen und weiter befeuert durch die Einführung von 5G – müssen Unternehmen nach neuen Möglichkeiten des Datenmanagements suchen. Dies erfordert aus Gründen der Skalierbarkeit häufig den Umstieg in die Cloud, um die Wertschöpfung aus den zahlreichen Daten zu erleichtern.
com! professional: Wie kann man mit Data Management nicht nur die Datenmengen, sondern auch die zunehmende Fragmentierung der Datenspeicher in den Griff bekommen?
Brunner: Datenmanagement ist ein entscheidender Faktor für jedes Unternehmen, das auf Geschwindigkeit und Sicherheit angewiesen ist. Im Rahmen von Data Management as a Service können Kunden Lösungen abonnieren, die ein breites Spektrum von Anwendungsfällen abdecken: Backup, Disaster Recovery, Datei- und Objektdienste, Datenkopieverwaltung, Datensicherheit und Governance als Service komplett aus einer Hand. Dies reduziert Infrastruktursilos und gleichzeitig die Fragmentierung großer Datenmengen.
com! professional: Wie kann ein Unternehmen den Status quo und den Handlungsbedarf im Bereich Data Management ermitteln?
Brunner: Häufig gibt es in Unternehmen an verschiedenen Orten mehrere Kopien der gleichen Daten. Dies erhöht die Speicherkosten signifikant. Die Datenkopien entstehen durch Test- und Entwicklungsumgebungen, Sicherungen, siloartige Anwendungen, Archive und regulatorische Anforderungen. So geben laut IDC-Studien die Unternehmen bis zu 60 Prozent des Speicherbudgets alleine für die Verwaltung von Kopien aus. Die Unternehmen sollten prüfen, ob sie genau wissen, wo welche Daten liegen. Außerdem sollten sie sich fragen, ob sie das volle Potenzial aus ihren Daten schöpfen. Mit DMaaS haben sie eine einfache Möglichkeit, umfassende Datenmanagement-Funktionen als Teil eines cloudbasierten Services zu nutzen, ohne selbst eine entsprechende Infrastruktur aufbauen zu müssen.
com! professional: Welche konkreten Vorteile bringen DMaaS-Angebote?
Brunner: Daten sind ein sehr wertvolles Gut für Unternehmen. Daher müssen sie sowohl geschützt als auch jederzeit verfügbar sein. Dieser Kompromiss gelingt auf optimale Weise mit Hilfe von DMaaS-Services. Sie bieten großen und mittelständischen Unternehmen eine einfache Möglichkeit zur Sicherung, Verwaltung und Analyse ihrer Daten. Bei der Bereitstellung stehen mehrere Wege offen. Es gibt eine vollständig schlüsselfertige, vom Anbieter verwaltete DMaaS-Lösung, eine von Partnern verwaltete Infrastruktur und eine vom Kunden selbst verwaltete Version.
com! professional: Aus welchen Schritten und Modulen setzt sich DMaaS zusammen?
Brunner: DMaaS vereinfacht stark die Art und Weise, wie Daten gespeichert, gesichert, verwaltet und analysiert werden. Es bietet eine kapazitätsbasierte Preisgestaltung, beseitigt Infrastruktursilos und konsolidiert Daten aus verschiedenen Anwendungsfällen wie Datensicherung und -archivierung, Disaster Recovery, Datei- und Objektdienste, Copy Data Management und Analysen in einem einheitlichen Service – ohne sich auf den Betrieb der darunterliegenden Infrastruktur kümmern zu müssen.
com! professional: Sind bei DMaaS besondere Sicherheitsmaßnahmen und zusätzliche Compliance-Schritte notwendig?
Brunner: Bei DMaaS sind grundsätzlich die gleichen Maßnahmen in Bezug auf Security und Compliance nötig wie im unternehmenseigenen Rechenzentrum. Bei der Nutzung von Partner-Lösungen oder des Cohesity-Angebots sind strenge Sicherheitsvorkehrungen gewährleistet. Allerdings sind sie – ebenso wie die nötigen Compliance-Maßnahmen – in enger Absprache zwischen Anbieter und Kunde an die jeweiligen Anforderungen anzupassen. Um Kunden bei der Erfüllung von Compliance-Anforderungen zu unterstützen, können sie Backup-Repositories mit Diensten wie Amazon Macie verbinden, der maschinelles Lernen nutzt, um sensible Daten automatisch zu erkennen, zu klassifizieren und zu schützen.
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