Videokonferenz-Systeme

Datenschutz bei Zoom und Microsoft Teams

von - 17.12.2020
Videokonferenz
Foto: Roman Samborskyi / shutterstock.com
Datenschützer haben viele Vorbehalte gegen die Verwendung von Videokonferenz-Lösungen wie Zoom und MS Teams. Der Jurist und Datenschutz-Experte Niels Beisinghoff erläutert, wo die populären Tools mit europäischen Gesetzen in Konflikt geraten können.
Der Beitrag wurde erstellt von Dr. Niels Beisinghoff, Legal Council bei DataGuard.
Videokonferenzlösungen wie Zoom und Microsoft Teams gehören zu den großen Gewinnern der Coronakrise. Der Preis der Zoom-Aktie stieg im Jahr 2020 um über 500 Prozent, die Nutzerzahlen verdreißigfachten sich. Ähnlich erfolgreich ist auch Microsoft Teams mit 115 Millionen täglich aktiven Nutzern - 70 Millionen mehr als Anfang März 2020.
Für beide Unternehmen bedeutete das schnelle Wachstum einen rapiden Ausbau der Server- und IT-Landschaft. Aus Perspektive des Datenschutzes handelt es sich um eine interessante Situation, die eine genaue Beobachtung erfordert.
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Datenpannen bei Zoom und Microsoft Teams

Um eine Software datenschutzrechtlich bewerten zu können, reicht es nicht aus, nur die registrierten Datenschutzverstöße (Datenpannen) anzusehen. Jedoch bieten diese einen ersten guten Einblick.
Niels Beisinghoff
Dr. Niels Beisinghoff: Legal Council bei DataGuard
(Quelle: DataGuard )
Allein in den ersten Monaten des Jahres 2020 kam es zu massiven Datenschutzproblemen bei Zoom. Anmeldedaten von mehr als 500.000 Zoom-Nutzern tauchten im Darknet auf. Zudem fanden Forscher des Cyber-Sicherheitsunternehmens Check Point heraus, dass aufgrund der Art und Weise, wie Zoom URLs für virtuelle Konferenzräume generierte, ein Abhören der Besprechungen möglich war. Durch eine Schwachstelle bei Zoom (Stichwort: "Zoom Bombings") wurde im April 2020 eine Online-Veranstaltung der israelischen Botschaft zum Gedenken an die Shoah mit Bildern von Adolf Hitler gestört.
Auch Microsoft, wenn auch nicht speziell Microsoft Teams, wurde in diesem Jahr von einer schweren Datenpanne heimgesucht. Dabei gelangten etwa 250 Millionen Datensätze des Microsoft-Kundenservices mit ihren Chatverläufen offen ins Netz und waren für alle Nutzer einsehbar.
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