US-Halbleiterzulieferer

Merck geht mit Milliarden-Offerte in Bieterwettbewerb um Versum

von - 28.02.2019
Merger
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Der Merck-Konzern hat vor, den US-amerikanischen Versum für 5,9 Milliarden Dollar zu übernehmen. Damit gehen die Darmstädter in einen Bieterwettbewerb mit dem US-Konzern Entegris, der ebenfalls Interesse an dem Halbleiterzulieferer hat.
Der Darmstädter Merck-Konzern will mit einer Milliardenübernahme in den USA sein Geschäft mit der Elektronikindustrie ausbauen. Das Dax-Unternehmenhat ein Auge auf den amerikanischen Halbleiterzulieferer Versum Materials geworfen und bietet 5,9 Milliarden Dollar in bar (knapp 5,2 Mrd Euro), wie Merck am Mittwoch mitteilte. Dabei scheuen die Darmstädter auch einen Bieterwettbewerb nicht: An Versum hatte Ende Januar auch der US-Spezialchemiekonzern Entegris Interesse signalisiert. Er will das Unternehmen für vier Milliarden Dollar übernehmen. Die beiden Firmen streben an, sich per Aktientausch bis Jahresende zusammenzuschließen.

Diese Offerte will Merck nun übertrumpfen: Das Angebot von 48 Dollar je Aktie entspreche einer Prämie von fast 52 Prozent auf den Aktienkurs von Versum vor der Ankündigung der Entegris-Transaktion und sei damit "deutlich überlegen". Gemessen am aktuellen Aktienkurs von Versum bedeute die Offerte einen Aufschlag von 15,9 Prozent. "Unser attraktiver Vorschlag für einen Barkauf an die Aktionäre von Versum zeigt, dass wir fest entschlossen sind, diese Transaktion erfolgreich abzuschließen", sagte Merck-Chef Stefan Oschmann.

Die Amerikaner hatten von Mercks Kaufabsichten bis dato nichts gewusst. Der Konzern reagierte schnell: Versum werde das Angebot prüfen, teilte das Unternehmen am frühen Abend mit, unterstütze aber weiterhin den Deal mit Entegris, hieß es. Letztere meldeten sich im weiteren Tagesverlauf ebenfalls zu Wort. Dabei verteidigte Entegris-Chef Bertrand Loy die angepeilte Fusion. Angaben zu einer etwaigen Erhöhung des Angebotspreises enthielt die Mitteilung nicht.

Mit der Übernahme will Merck seine Position als ein führender Anbieter für Elektronikmaterialien stärken. Man sei darauf vorbereitet, "zügig mit der Unternehmensprüfung zu beginnen, Verhandlungen aufzunehmen und schnell zu einer Einigung über einen Zusammenschluss zu gelangen", hieß es. Der Konzern zeigte sich zuversichtlich, den Deal im zweiten Halbjahr 2019 abzuschließen. Es wäre der größte Zukauf seit der Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich 2015 für die Rekordsumme von 17 Milliarden Dollar.

Mit einem Zusammenschluss mit Versum würde ein vielseitiges, sich ergänzendes Portfolio an Elektronikmaterialien, Ausrüstung und Dienstleistungen für die Halbleiter- und Displaybranche entstehen, warb Merck. Zudem würde eine gemeinsame Forschung und Entwicklung kürzere Innovationszyklen ermöglichen und das Produktangebot stärken.
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