Fintechs und DSGVO

Spagat zwischen Innovation und DSGVO

von - 23.01.2024
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Fintechs haben die Finanzbranche revolutioniert. Wichtig ist es für sie, sich ständig mit den Auswirkungen von Datenschutz und Datensicherheit auseinanderzusetzen.
Der Begriff Fintech bezieht sich auf den Einsatz von Technologie zur effizienteren und effektiveren Bereitstellung von Finanzdienstleistungen. Sie umfassen verschiedene Sektoren, darunter Banken, Versicherungen, Investitionen und Zahlungen. Fintechs bieten ein breites Spektrum an technologischen Fortschritten wie mobile Zahlungsplattformen, digitale Währungen, Robo-Advisors und Peer-to-Peer-Kredite. Sie nutzen Spitzentechnologien wie Künstliche Intelligenz, Blockchain, Big-Data-Analysen und Cloud Computing, um Finanzprozesse zu optimieren, die Nutzererfahrung zu verbessern und die finanzielle Integration zu fördern.
Naturgemäß arbeiten Fintech-Unternehmen mit sensiblen finanziellen und personenbezogenen Daten – daher ist in diesem Bereich auch ein hohes Maß an Sorgfalt geboten, um das Vertrauen der Kunden nicht zu gefährden. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) legt den Fintech-Unternehmen daher strenge Verpflichtungen auf. Dazu gehören vor allem auch angemessene Sicherheitsmaßnahmen und die unverzügliche Meldung von Datenschutzverletzungen.

Regulierung als Weckruf

Geldbußen und regulatorische Maßnahmen sollten ein Weckruf für Fintechs sein, um dem Datenschutz Priorität einzuräumen. Mehrere prominente Anbieter wurden bereits wegen Verstößen gegen die DSGVO mit behördlichen Maßnahmen und Geldbußen belegt. So verhängte das britische Information Commissioner‘s Office (ICO) im Juli 2019 eine Rekordgeldstrafe in Höhe von 183 Millionen Pfund gegen eine bekannte Kreditauskunftei wegen unzureichender Sicherheitsmaßnahmen, die zu einer Datenschutzverletzung führten, von der Millionen von Personen betroffen waren.
Um die Einhaltung der DSGVO zu gewährleisten, müssen Fintech-Firmen umfassende Datenschutzmaßnahmen implementieren, regelmäßige Audits durchführen, Mitarbeiter in Datenschutzpraktiken schulen und strenge Sicherheitsprotokolle erstellen. Die Zusammenarbeit mit Rechts- und Compliance-Experten kann Unternehmen zudem dabei helfen, sich in der komplexen Regulierungslandschaft zurechtzufinden.
Da Fintechs die Finanzdienstleistungslandschaft weiterhin prägen werden, spielt die DSGVO eine entscheidende Rolle beim Schutz der Privatsphäre des Einzelnen und bei der Gewährleistung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Daten. Die Einhaltung der DSGVO schützt nicht nur die Rechte des Einzelnen, sondern treibt auch Innovationen an durch die Förderung einer verantwortungsvollen Datennutzung und -sicherheit.
Durch das richtige Gleichgewicht zwischen Innovation und Datenschutz kann die Fintech-Branche florieren und eine nachhaltige Zukunft schaffen, in der die persönlichen Daten des Einzelnen geschützt und Finanzdienstleistungen für alle zugänglich sind. Im Zuge des technologischen Fortschritts und der Weiterentwicklung des regulatorischen Rahmens ist es für Fintech-Unternehmen unerlässlich, informiert zu bleiben und ihre Praktiken an die Datenschutzgesetze anzupassen, um ein sicheres und transparentes Finanzökosystem für alle zu gewährleisten.
Zur Person
Melanie Ludolph
ist Rechtsanwältin bei Fieldfisher, einer internationalen Wirtschaftskanzlei mit besonderer Expertise im Technologie-, IT- und Datenschutzrecht. Zuvor hat sie mehrere Jahre für ein spezialisiertes Beratungsunternehmen gearbeitet und dort Unternehmen und internationale Konzerne aus unterschiedlichen Branchen zu allen Themen des Datenschutzrechts und angrenzender Rechtsgebiete beraten. Für com! professional stellt Melanie Ludolph jeden Monat aktuelle Themen aus dem IT- und Datenschutzrecht vor. www.fieldfisher.de
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