Bundesnetzagentur

Handynetz - ist das Funkloch weg?

von - 13.09.2023
"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser", sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur
Foto: Henning Kaiser/dpa
Schon wieder kein Netz! So ein Ärgernis war früher vielerorts eine Alltagserfahrung. Inzwischen haben die Netzbetreiber immer mehr Funklöcher geschlossen. Die Bundesnetzagentur will die Lage nun vor Ort überprüfen.
Das frühere Funkloch, in dem der Chef der Bundesnetzagentur unterwegs ist, liegt in einem Landidyll. An den Straßen werden Reitturniere und Schützenfeste beworben, Fachwerkhäuser säumen den Weg. Eine Katze geht in aller Ruhe über die Straße.
Doch die entspannte Atmosphäre hatte einen Preis: Bis vor kurzem war in Mehren im Westerwald (Rheinland-Pfalz) noch tote Hose in Sachen Handynetz - auf einer Fläche von drei mal zwei Kilometern gab es keinen 4G-Empfang.
Inzwischen haben die drei Netzbetreiber gemeldet, dass das Funkloch Geschichte ist. Um das zu überprüfen, hat die Bundesnetzagentur einen Messwagen geschickt, und deren Präsident Klaus Müller ist auf eine Stippvisite vorbeigekommen.
"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser", sagt Müller und bezieht sich dabei auf die Angaben der Deutschen Telekom, von Vodafone und Telefónica Deutschland (O2). Die hatten die Pflicht, bis Anfang dieses Jahres 500 4G-Funklöcher zu schließen. Das Dörfchen Mehren ist eins davon.

Mitten im Wald Funkmasten errichtet

Nur ein Teil der 500 Funklöcher wurde geschlossen, in anderen berufen sich die Firmen auf rechtliche oder tatsächliche Schwierigkeiten - dass beispielsweise kein Grundstückseigentümer zur Vermietung einer Fläche bereit war. In Mehren hingegen hat es geklappt: Das Funkloch ist passé, angeblich. Mitten im Wald wurden Funkmasten errichtet. Nun ist die Frage, ob sie auch gut senden.
Der Messingenieur Markus Busch ist vier Tage lang mit einem Kollegen in einem Transporter unterwegs, um die Qualität des Netzes zu analysieren. Es geht nicht nur über Straßen, sondern auch über Feld- und Waldwege. "Überall da, wo wir fahren können, fahren wir." Auf dem Dach des Wagens sind mehrere Antennen. Der Innenraum ist voll mit Technik, ob Scanner, Laptops oder spezielle Messinstrumente.
Langsam fährt der Transporter durch die hügelige Landschaft - und zwar jede Strecke mehrfach, damit die Messungen eindeutig sind. Dabei wird ein "Pilotsignal" empfangen, das unabhängig ist von der aktuellen Nutzung anderer Menschen. Es gibt also gewissermaßen keine Ausrede, warum die Downloadrate gerade im Keller ist.
Auf Monitoren ist zu sehen, wie der Empfangspegel jedes Anbieters mal steigt, mal sinkt. Alles wird dokumentiert und später ausgewertet. Von Mehren geht es nach Ziegenhain und Hahn - eine Route, die im Internet auf Wanderkarten zu finden ist. "Liebhaber von Fachwerkbauten und Natursteinhäusern kommen auf ihre Kosten", heißt es auf der Internetseite ich-geh-wandern.de. In Sachen Gastronomie hapere es allerdings, man müsse Mitgebrachtes verzehren.
Auch Wandersleute sollen zumindest mancherorts gutes Netz bekommen in Deutschland - so besagt es eine Auflage, zu der sich die Telekommunikationsanbieter bei der Frequenzauktion im Jahr 2019 verpflichtet haben. Eine Downloadrate von mindestens 100 Megabit pro Sekunde soll auch in 500 bisherigen 4G-Funklöchern ("Weißen Flecken") möglich sein.
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