Nahezu zwei Jahre nach der über 20 Milliarden Dollar teuren Übernahme von
WhatsApp will Facebook die Dienste enger miteinander verzahnen. Künftig sollen die Telefonnummer des WhatsApp-Nutzers sowie Informationen dazu, wie häufig der Kurzmitteilungsdienst genutzt wird, an Facebook weitergegeben werden. Bestehende WhatsApp-Mitglieder könnten diese Änderung ablehnen und den Dienst weiterhin nutzen, erklärte das Unternehmen in einem
Blogeintrag. An Facebook weitergegeben werde die Telefonnummer künftig aber in jedem Fall, wenn man die App weiternutzen wolle.
Vorbote: In einer Beta-Version des Messengers vom Januar waren bereits erste Hinweise auf den Datenaustausch enthalten.
Quelle: (Quelle: Patrick Pleul/Archiv)
Zugleich betonte WhatsApp, dass Facebook auf keinen Fall Zugang zum Inhalt von Kurzmitteilungen bekommen werde. Mit der Einführung der
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im Frühjahr seien sie ohnehin nur für die beteiligten Nutzer und nicht einmal für WhatsApp selbst einsehbar. Als Verschlüsselungs-Technologie kommt dabei die Open-Source-Lösung von Open Whisper Systems zum Einsatz, die auch im
Signal Messenger verwendet wird.
Mit dem Abgleich der Telefonnummer solle unter anderem relevantere Werbung bei Facebook angezeigt werden, hieß es weiter. Wenn zum Beispiel ein WhatsApp-Nutzer seine Handy-Nummer auch mit Händlern geteilt habe, die Anzeigen bei Facebook schalten und dafür ihre Datenbanken hochluden, könnten ihm durch den Abgleich Angebote des Geschäfts eingeblendet werden. In den neuen
Nutzungsbedingungen geht es auch um die Pläne, WhatsApp für die Kommunikation zwischen Nutzern und Unternehmen einzusetzen. Außerdem wolle der Konzern die Daten dazu nutzen, um besser gegen Spam auf WhatsApp vorzugehen.
Erste Hinweise auf den Datenaustausch waren bereits im Januar dieses Jahres in der Beta-Version von WhatsApp aufgetaucht. Damals hatte der Android-Entwickler
Javier Santos eine versteckte Sharing-Funktion in der Messenger-App entdeckt, die sich über einen Konsolenbefehl freischalten ließ.
Facebook hatte WhatsApp im Herbst 2014
für rund 22 Milliarden Dollar übernommen. Der Kurzmitteilungsdienst zählt inzwischen mehr als eine Milliarde Nutzer.