Online-Speicher, Daten-Hosting oder Social Media: In den meisten alltäglichen Lösungen sind
Cloud-Dienste in irgendeiner Form involviert. Die Betreiberfirmen wie Microsoft, Google oder Facebook verwalten die Daten ihrer Nutzer auf zentralen Servern, die die notwendige Rechenleistung für die Verarbeitung und Auswertung der Inhalte bereithalten.
In der Regel funktioniert das auch ganz souverän. Sobald sich allerdings Fehler bei den großen Anbietern einschleichen, geht gar nichts mehr und das oft flächendeckend. Erst vor wenigen Tagen hatte beispielsweise Microsoft mit schweren Ausfällen bei Office 365 und Outlook zu kämpfen, unzählige Firmen und Privatkunden waren von ihrer Mail-Kommunikation abgeschnitten. Ähnliche Szenarien können bei sämtlichen großen und kleinen Anbietern ausgemacht werden.
Abhilfe versprechen hier Lösungen mit dezentralem Aufbau. Sie sind meist ebenso funktionell und performant wie ihre zentralistischen Cloud-Pendants, bieten allerdings deutliche Vorzüge hinsichtlich Datenschutz und Verfügbarkeit.
Die beiden Cloud-Speicher-Alternativen Syncthing und Resilio Sync verfolgen einen solchen dezentralen Ansatz. Mit den Diensten lassen sich Ordner auf verschiedenen Endgeräten mit beliebiger Größe anlegen und synchronisieren - und das ganz ohne Umweg über die Server von Dropbox, Google und Co. Stattdessen nutzen die beiden Lösungen eine direkte P2P-Übertragung zwischen den einzelnen Geräten. Die Verbindung wird dabei wahlweise über einen Peering-Server verwaltet oder manuell eingerichtet für ein rein lokales Synchronisieren. Für den Open-Source-Dienst Syncthing lässt sich zudem auch ein eigener Peering-Server einrichten, um gänzlich autonom zu arbeiten. Beide Tools sind plattformübergreifend für alle gängigen Desktop-, Mobil- und NAS-Systeme verfügbar. Der proprietäre Dienst Resilio Sync ist zusätzlich als kostenpflichtige Pro- und Enterprise-Version verfügbar, die mit weiteren Funktionen wie Dateifreigaben, Datei-Platzhalter und Bandbreiten-Management aufwartet.
Datenschützern sind die sozialen Dienste Facebook, Instagram, Twitter und Co. schon seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Die Plattformen sammeln Unmengen an Nutzerdaten und finanzieren sich primär über Werbeeinnahmen. Für Privatsphäre ist hier oft wenig Platz wie etwa der
Datenskandal um Cambridge Analytica zeigt. Dass Social Media auch gänzlich ohne Werbung und User Tracking auskommt, zeigen die dezentralen Alternativen Mastodon und Diaspora. Während es sich bei Mastodon als Mikrobloggingdienst um eine Twitter-Alternative handelt, gilt Diaspora mit seinem klassischen Aufbau als Facebook-Ersatz. Beide Netzwerke sind dezentral auf unzähligen Instanzen verteilt, die sich unterschiedlichen Themengebieten, Sprachen und Regionen widmen. Hier liegt auch die Crux bei der Sache, den die einzelnen Instanzen variieren in ihrem Charakter sehr stark voneinander. Entsprechend muss der Nutzer erst einmal den richtigen Raum innerhalb von Mastodon oder Diaspora finden, um sich heimisch zu fühlen.
Diese und weitere dezentrale Dienste und Tools finden Sie in unserer Bildergalerie.